Die vlänwische Scl
xule:
David V
nckboons.
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bezeichnet ist, wahr, doch lässt dies Bild im Vergleich zu der
nur drei Jahr älteren hiesigen nßkvzzcss" eine so merkwürdige
Wandlung erkennen, dass man nicht wagen dürfte, denselben
Meister in beiden Werken zu erkennen, wenn beide nicht
völlig echt wären. Hat man in dieser Wandlung den Einfluss
Hollands zu erkennen? Hierfür spricht das verhältnissmässig
sehr erfolgreiche Streben nach breiterer malerischer Behandlung
und malerischer Wirkung, ohne dass die Buntheit doch völlig
überwunden wäre. Doch klingt die alte vlämisch-akademische
Schule mit den italienischen Gewohnheiten in einigen Figuren,
namentlich dem Christus und den heiligen Gestalten in der
Mitte des Bildes, zum Theil recht stark nach. Es sind auch
noch die drei Töne der vlamischen Landschaften, doch aller-
dings mehrfach verschlilfen da und es fehlen auch nicht im
Vordergrunde die vielen rothen Kleidungsstücke, die Vinck-
boons so liebt.
Alle diese und die meisten übrigen von ihm bekannten
Werke zeigen den Meister wesentlich auf dem Boden der
vlämischeti Schule, dagegen bemerkt man z. B. in der „Sjbeiszzzz_g
tirr Armen" zu Berlin (N0. 674.) den bestimmtesten Einfluss
Hollands, wohin er von Mecheln und Antwerpen aus schon
als Knabe um 1585 gekommen war und wo er, im Jahre 1629,
auch starb. Die Art der vlämischen Schule war ihm zunächst
durch seinen Vater übermittelt worden, doch muss er sich
nach dessen 1601 zu Amsterdam erfolgten Tode auch in Ant-
werpen aufgehalten haben, von wo er vermuthlich zwischen
1603 und 1611, nach Maassgabe der hiesigen "Kiävness" und
der Münchener "Äärczzztrrzgznzg", zurückgekehrt sein dürfte. Auf
jenem Berliner Bilde nun kommen bereits erhebliche Ansätze
von Halbschatten im Mittelgrunde vor; das Streben nach einer
koloristischen Behandlung spricht sich deutlich aus; die Malerei
der Figuren ist viel breiter geworden, aber auch roher, wie
denn auch die Figuren selbst in Typus und Auffassung roher
geworden sind. Das Bild dürfte der letzten Zeit des Meisters
angehören.
Beurtheilt man nach dem Maassstabe dieses Entwickelungs-
ganges die anderen beiden der hiesigen Bilder, so dürfte die
,.Lann(rcluzft im Zjtrolrz- Cßaraleter" (No. 654.) etwa um 1510 bis