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Die vlämische Schule:
David V
nckboons.
gehängt ist. Man sieht also, wie sehr beliebt diese Darstellung
ihrer Zeit war.
Endlich muss wohl auch bemerkt werden, dass auf der
Jürclnocüz" von. der Hand des Vinckboons in der Harraclfschen
Sammlung zu Wien (N0. 124.), welche die Inschrift „Die boyer
cermis" trägt, eine grosse Menge von Einzelnheiten vorkommen,
die auch auf dem vorliegenden Bilde sich finden.
Die Arbeiten von Vinckboons lassen, wie bemerkt, nicht
unerhebliche Wandlungen erkennen, doch bewegt sich die all-
gemeine Entwickelung derselben von der älteren zeichnerischen
Art mit harten Tönen der Malerei zu einem breiteren Vor-
trage und einer mehr vermittelnden Farbenbehandlung hin.
Seine Anfänge dürfte etwa der nMzsfeclzsrlzev-z auf (Im: Elite"
in München (N0. 810.) bezeichnen, wo die sehr harten Lokal-
töne noch gänzlich unvermittelt neben einander stehen und
der Vortrag noch ein ganz zeichnerischer ist. Die .,Drwzjf-
kirnzess" in Berlin (N0. 705.) lässt ein gewisses Nachlassen dieser
alten Härte und Strenge zu Gunsten einer mehr malerischen
Behandlung erkennen, doch erscheinen die vorherrschend rothen
Jacken immer noch hart und bunt genug. Diesem Stücke
dürfte sich die erwähnte sehr schöne „Kz'rvucss" beim Grafen
Harrach in Wien der Zeit nach anschliessen, die ganz in der
Art des Peter Schaubroek gehalten ist und die Mannigfaltig-
keit der Vortragsweisen des Meisters recht bezeugt. Die hiesige
"Kirmess" von 1608 zeigt wieder eine reichliche Vorliebe für
rothe Jacken, Röcke und Hosen, doch ist die Buntheit ge-
mildert durch eine geschickte Benutzung der bestimmenden
Töne, braun, grün und blau, die ihrerseits Wiederum ein
Streben auf Verschmelzung deutlich verrathen. Einen erheb-
liehen Schritt weiter zu einer vermittelnden Farbenbehandltmg
nimmt man dann in der HIG-nzztragtzzzzgr" zu München (N0. 229.).
welche
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