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xe Schule:
Die vlämiscl
Peter Paul
Rubens.
lande zurückgekehrt ist (bei Gachet S. 207 und 256.), so musste
Rubens das Bildniss ohne nochmalige Vergleichung mit dem
Leben zu Ende bringen. Der ursprüngliche Plan, es in
Kupfer zu stechen, scheint auch nicht ausgeführt worden zu
sein; und selbst der kleine Stich, den P. de Jode machte, ist,
da er erhebliche Abweichungen zeigt, wenigstens nicht nach
dem vorliegenden Bilde gemacht. Die Stichzeichnung endlich,
welche im Museum zu Weimar unter Rubens Namen als
Bildniss des Spinola geht, dürfte, so wie sie vorliegt, nicht von
Rubens Hand sein, und sie dürfte auch den Ambrogio Spinola
nicht darstellen.
Welches Schicksal das in den Briefen genannte Bildniss
des Spinola gehabt hat, lässt sich nicht ermessen, ja man kann
nicht einmal sagen, ob es dem Dargestellten, der wahrschein-
lich doch auch der Besteller war, überhaupt in die Hände
gekommen ist. Doch lässt sich vermuthen, Rubens habe, nach-
dem feststand dass Spinola nicht mehr nach Brüssel zurtick-
kehren würde, es ihm nach Madrid gesandt oder Wohl eher
noch dorthin, wohin er selbst im August 1628 reiste, mit-
genommen.
Das persönliche Verhältniss Beider zu einander wird
durch die Nachrichten bei De Piles erhellt und durch folgende
Worte des Rubens, die in einem Briefe an Dupuy kurz nach
dem Tode Spinolefs (1- 25 September 1630) stehen, scharf be-
zeichnet: „Jlay perdu en sa personne un des plus grands
amys et patrons que favoys au monde, comme je puis tesv
moingner par une centtlrie de ses lettres." (Bei Gachet.
S. 256). Das Verhältniss zu Spinola War ein persönliches, durch
die diplomatischen Beziehungen begünstigtes; mit der Kunst
hatte es nichts zu thun. Denn so sehr Rubens den Spinola
ehrte und rühmte, so sagte er doch geradezu, dass er „für
die Malerei nicht mehr Neigung und Verständniss habe als
ein Hausknecht," wie man in dem Briefe an Dupuy vom
27 Januar 1628 lesen kann. (Archives de Part franc. etc. l.
S. 91. Paris. 185112.)
Man darf vermuthen, dass Rubens eine Wiederholung des
Bildes für sich selbst, nach seiner Art mit Hülfe seiner Schüler,