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Die vlämische Schule:
Abraham
Ianssens.
Ill. N0. 36.) darthut, doch war er auf diesem Gebiete allerdings
nicht erfahren und sicher genug.
Dass Sebastian Vrancx mit der Künstlerfamilie der
Francken, in die er bis in die neueste Zeit hinein gemengt
worden ist, (Vergl. Nagler, lmmerzeel, Kramm u. s. w., wie
auch Burger, II. S. 332 und Siret im Journ. d. b. arts 1880.
S. 148.) nichts zu thun hat, wird kaum noch der Erwähnung
bedürfen.
Abraham
1 575-
Janssens,
4632.
454.
Engel."
und der
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77
Abraham Janssens steht zunächst ganz auf dem Boden
der akademischen Schule und der Bildung, die er in Italien
selbst gefunden hatte. Er strebt von demselben ausgehend,
ähnlich wie Rubens, zu realistischer Naturauffassung und
prächtiger Farbenentwickelung, aber er erhebt sich ungleich
weniger frei, und er ermangelt der wunderbaren Lebensfülle.
die jenen grossen Meister so auszeichnet. Er behält stets eine
Neigung für eine gewisse reine, klassizistische Form, aber er
bleibt dabei auch oft akademisch kalt und seine Gesichter er-
scheinen häufig gleichgültig und unbeseelt. Wenn er also
kunstgeschichtlich auch Rubens nahe steht, und wenn auch die
Erscheinung seiner Werke namentlich der späteren, die bereits
nach dem Attftreten von Rubens in den Niederlanden, also
nach 1609, entstanden sind, äusserlich manche Verwandtschaft
und Aehnlichkeit mit der von Rubens Werken zeigt, so steht
er doch dem grossen Künstler an Geist und innerer Kraft
sehr nach. Dennoch ist seine künstlerische Fertigkeit immer-
hin erheblich und sein Streben ist stets ernst. Das vorliegende
Bild bezeichnet ihn treffend nach seinen verschiedenen, wesent-
lichen Seiten hin; während dagegen z. B. die nßizma" in
Kassel (N0. 196.) ihn in seiner früheren Art, wo er mit der
älteren Schule noch mehr zusammenhing, die „Allcg0riz' aqf
nizs .4!tvr" in Brüssel (N0. 210.) aber ihn in einem engen An-
schlusse an Rubens, soweit ihm derselbe möglich war, zeigt.