Die vlämische Sdn
Sebastian Vraxlcx.
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Beide Bilder gingen ehedem in Salzdahlum unter dem
Namen des Esaias van den Velde (VII Cab. N0. 48 und
V Cab. N0. das erstere wurde jedoch später auf Grund
des Monogrammes dem Sebastian Vrancx zugetheilt. Unter
diesem Namen tritt es zuerst in dem Papeschen Kataloge von
1836 auf. Das Bild zeigt auch eine völlige Uebereinstinimung
mit andern Arbeiten des Meisters, z. B. dem nkraitzvgyzfezizl"
und dem "Erldlzzgerff in Gotha (N0. 7 und und darf ohne
alles Bedenken als ein echtes Werk anerkannt Werden.
Nicht so leicht gestaltet sich die Untersuchung in Bezug
auf das zweite der Bilder, welches fortdauernd als ein Werk
des Esaias van den Velde angesehen wurde, und welches
auch in der rechten untern Ecke wirklich den Namen „E. Velde,"
allerdings mit Bleistift aufgeschrieben, trägt. Es war ein
lrrthum, wenn spätere Verzeichnisse, insbesondre auch das
Blasiussche von 1868, diesen von fremder Hand leicht und
oberflächlich hingeschriebenen Namen für eine urkundliche
Künstlerbezeichnung nahmen. Die Flüchtigkeit, wie dieser
Name mit Bleistift aufgesetzt ist, lässt vielmehr vermutlien,
dass es sich nur um einen leichten, gelegentlichen Vermerk,
keineswegs aber um eine Fälschung handelt. Was zu demr
selben veranlasst haben mag, kann sehr verschiedenartig ge-
wesen sein, in keinem Falle wird man aber irgend ein Gewicht
auf diesen Vermerk legen können.
Beurtheilt man das Bild unter kunstgescliichtlichem Ge-
sichtspunkte, so ergeben sich die begründetesten Bedenken
gegen die Richtigkeit der bisherigen Benennung, ja überhaupt
gegen die Möglichkeit, dass ein holländischer Maler der Ver-
fertiger sei; denn man wird nicht umhin können, ganz wesent-
liche und charakteristische Eigenschaften der vlämischen Schule
um 1610 bis 1620 in demselben zu erkennen. Hierher gehört
vorzugsweise die Stellung und Behandlung der drei Töne, die
den VOrder-, Mittel- und Hintergrund bestimmen und die bis
zu diesem Grade entwickelt und verschmolzen, wie sie sich
hier zeigefl, in vielen Werken der Antwerpener Schule vom
Anfang des siebzehnten Jahrhunderts vorkommen.
Die holländische Malerei, besonders die Landschaftsmalerei,
hat diese Töne und die mit denselben verbundene koloristische
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