30
Die vlämische Schule;
Pourbus d,
Meister um 158c-
1600.
gleichfalls auf Grund von Urkunden, am 19 September 1581
sterben. Letztere Angabe ist völlig gestützt und daher richtig.
Es gilt, dieselben mit der von Genard an Kervyn van Vol-
kaersbeke mitgetheilten Urkunde in Uebereinstimmung zu
bringen, was Branden leider unterlassen hat. Es wird da
unter den, zur Verhandlung am 18 Februar 1579 erschienenen
Personen aufgeführt: „Jacques Floris, inden name ende als
momboir vande kinderen Franchois Poerbus, daer moeder aff
was wylen Susanna Horis, Cornelis dochteren wylen etc."
Man schloss aus diesem vormundschaftlichen Verhältnisse, dass
zur Zeit, also am 18 Februar 157g, der Vater Frans Pourbus
bereits gestorben sei, aber dieser Schluss ist falsch. Denn
Jakob Floris war Vormund der Frans Pourbus'schen Kinder
lediglich an Stelle der verstorbenen Mutter, zur Wahrung von
deren Rechten gegenüber den Kindern zweiter Ehe. Es ist
auch in der Urkunde den Namen der Verstorbenen, Wie man
beispielsweise auch oben sieht, durchweg das Wort "weiland"
beigesetzt, doch fehlt dies bei Frans Pourbus. Derselbe war
also am 18 Februar 1579 noch am Leben. Hiernach muss ich
auch die hier im I. Bande S. 25 nach Kervyn van Volkaersbeke
gemachte Todesangabe berichtigen.
Vlämischer
um 1590-
Meister,
I 600.
N0. 172. "Bruslbilz! einer jungen Dame in sclzularzenz
Kleide mit hohem Spitzznkragen und Imker Haartrazlzt."
Die bisherige Bezeichnung des Bildes als eines italienischen
entbehrt der sachlichen Gründe und wird schwerlich einen
Fürsprecher finden. Die ganze Auffassung der Dargestellten
wie die malerische Behandlungsweise weisen mit voller Deut-
lichkeit auf einen Künstler der vlämischen Schule um 1590
hin. Dieser Zeitbestimmung entspricht die Tracht, welche
damals von Frankreich her in den Niederlanden Eingang ge-
funden hatte. Ungefähr wird der Ursprungskreis des Bildes
dadurch näher bezeichnet werden können, dass man an Frans