Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

de Vois. 
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schaften, wie Houbraken (III. S. 163.) berichtet und wie z. B. 
die beiden Stücke in Dresden (N0. 1549.) vom Jahre 1666 und 
in Berlin (No. 498.) vom Jahre 1678 darthun. Da er nun, 
Wie aus der Houbrakelfschen Schilderung hervorgeht, ein un- 
beständiger, den Wechsel liebender Mensch gewesen sein muss, 
so wäre es nicht überraschend, wenn er es auch einmal mit 
einem Seestücke versucht hätte. Diese Wahrscheinlichkeit wird 
dadurch wesentlich verstärkt, dass das vorliegende Bild die- 
jenige Sicherheit und Fertigkeit vermissen lässt, die dem See- 
maler eigen sind. Die Wellen runden sich nicht gehörig, das 
Wasser ist nicht flüssig und durchscheinend genug, die Felsen 
rechts sogar etwas Hau, unbestimmt und fast dilettantisch: 
Beweis also, dass das Bild die Arbeit eines Künstlers ist, der 
nur ausnahmsweise einmal ein Seestück malte. Danach wird 
es also doch räthlich sein. die überlieferte Bezeichnung beizu- 
behalten. 
Derartige Erscheinungen, dass die Künstler einmal auf 
ein ihnen sonst fremdes Gebiet Übergriffen, kommen in der 
Kunstgeschichte, besonders der niederländischen, öfter vor. 
So sieht man z. B. von Joachim Uytewael, dem Maler der 
sauberen kleinen mythologischen Darstellungen, in Utrecht 
ein breit und hart gemaltes "Frzwlzt- und Gczniisestiicle". (No. 106.), 
so von Roelant Savery, dem Landschafter, daselbst ein 
ßßlzzzllerzsfiick" (No.  das bunt und dilettantisch erscheint. 
So hat Sebastian Vrancx, der Schlachtenmaler, den Einfall 
gehabt, das "Innere rlcrfemzätvzkzzche zu Anrzuerpen" darzustellen. 
Aber die Architektur ist ungenau, die Perspektive im einzelnen 
mangelhaft, das Ganze mit den vielen Figuren recht unruhig, 
so dass, wenn das Bild nicht echt und deutlich bezeichnet 
wäre, Niemand an die Urheberschaft von S. Vrancx glauben 
würde. Es benndet sich im Belvedere zu Wien (II. St. III. Saal 
N0.  Noch unmittelbarer erscheint hier die Beziehung zu 
einem anderen Beispiele, einem Seestück des Landschafters 
Jan van Goyen vom Jahre 1640 in Schleissheim (No. 336.); 
auch hier haben die Wellen etwas Ungelenkes, das die ungeübte 
Hand verräth. Die Meister jener Zeit hatten eben vielfach die 
Neigung, nach verschiedenen Richtungen zu gehen und in 
verschiedenen Arten sich zu versuchen, wie dies schon öfter
	        
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