Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

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Die vlämische Schule: 
Peeter 
Steevens der ältere. 
ristische Behandlung hinweist und die das Bild etwas später 
setzen lässt. Dem widerspricht die Behandlung der Land- 
schaft nicht, die in dieser feineren Weise noch geraume Zeit 
neben einer breiteren Behandlung des Figürlichen herging. 
Das vorliegende Bild darf vielmehr in diesem Betrachte gerade- 
zu als bezeichnend angesehen werden. Dieser allgemeinen 
Bestimmung des Bildes entsprechend, müsste es dem älteren 
Peeter Steevens zuzutheilen sein. Dieser Meister war zu 
Mecheln 1540 geboren, er arbeitete später beim Kaiser Rudolf ll 
in Prag als Hofmaler und starb daselbst 1604.. Gemälde seiner 
Hand sind in den Sammlungen äusserst selten. Füssli, der in 
seinem Künstlerlexikon (ll S. 1718 und 1735.) zuerst die Nach- 
richten über ihn gesammelt hat, welche seitdem wesentlich 
nicht vermehrt worden sind, kennt ausser dem vorliegenden 
Bilde nur noch eines, eine wlfirsclzjagd" in der Sammlung zu 
Wien (I Stock. Nieder]. II. N0.  Nach anderen Nachweisen 
von Werken habe ich vergeblich gesucht. Was aber dies 
Wiener Bild betrifft, so hat es mit dem vorliegenden wenig 
gemein. Es ist ganz in der Art der vlämischen Landschaften 
vom Beginn des siebzehnten Jahrhunderts, besonders des 
Breughel und Vinckeboons, gehalten und dürfte, wenn der 
Name „P. Stephani", wie er im Belvedere-Katalog angegeben 
ist, zutrifft, dem jüngeren Meister dieses Namens, dem Sohne 
des älteren, zugehören. 
Doch möchte ich nicht unterlassen auf eine "Amazonen- 
sclzlrztlzt" in der Dresdener Gallerie (N0. 809.) aufmerksam zu 
machen, die in einzelnen T heilen eine auffallende Ueberein- 
stirnmung mit dem vorliegenden Bilde zeigt; sie ist mit einem 
unleserlichen Namen und dem Zusatz „Frankental 1603" be- 
zeichnet, durch welchen letzteren man an Hendrik van der 
Borcht den älteren erinnert wird. 
E. Neefs, in seiner „Histoire de la peinture etc. ä Malines" 
(I. S. 251.) erzählt, dass das vorliegende Bild 1830 zu Braun- 
schweig verbrannt sei; auch ist es nach ihm mit dem Namen 
„Peter Stephani" bezeichnet gewesen. Beide Nachrichten sind, 
wie der Augenschein lehrt, irrig. 
Ob nun die beiden "kleinen Lalzziscßaften", die im Jahre 
1842 einzeln angekauft wurden, auch von diesem Meister her-
	        
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