weisser Farbe das Wort „Claude." Aber dieses steht nun gar
grösstentheils auf einer, I Centimeter breiten Leiste, die später
dem Bilde angesetzt wurde, ist also ganz gewiss nicht echt.
Diese unechten Bezeichnungen können jetzt lediglich die Be-
deutung haben. darzuthun, dass das Bild ehedem auch noch
unter einem anderen Namen als dem des Claude Lorrain ging,
und dass die Belegung desselben mit diesem Namen keine
ursprüngliche und begründete ist. Aber freilich, damit ist
noch nicht bewiesen, dass es von Herman Swanevelt her-
rührt. Jedoch sprechen hierfür die folgenden Gründe.
In der ausgezeichneten Sammlung des Herrn Freiherrn
van Steengracht im Haag behndet sich dasselbe Gemälde, mit
einigen Abweichungen, noch einmal. Die Abweichungen be-
stehen darin, dass die Brücke dort nur vier Bögen hat, während
man auf dem hiesigen Bilde deren fünf zählt, und dass im Vorder-
grunde auf beiden Seiten zwischen den Baumen einige Thiere
und Menschen angebracht sind. Sonst ist alles übereinstimmend;
die Maasse sind die gleichen, die Behandlungsart ist dieselbe,
die nämlichen Stellen, wie im hiesigen Bilde, sind auch dort
gedunkelt, in derselben Weise. Dagegen besitzt das Steen-
grachfsche Exemplar im Mittelgrunde noch feinere Töne.
Dies Exemplar nun führt den Namen des Herman Swanevelt.
Es kommt also darauf an, festzustellen, 0b der Charakter dieses
Bildes mit dem anderer, beglaubigter Werke des Swanevelt
übereinstimmt, und ob beide Exemplare oder nur eines Ori-
ginale sind.
Was den ersten Punkt betrifft, so bestätigen schon die
Raclirungen des Meisters ganz schlagend in Bezug auf Kompo-
sition und Auffassung, wie auf Formengestaltung der Berge
und Baume die Gleichartigkeit; und ferner hat man im Museum
des Haag selbst, durch einen Vergleich mit der dortigen Land-
Schaft (N0. 143.), die mit „H. Swaxievelt 1650" bezeichnet ist,
Gelegenheit, sich von der Gleichartigkeit der Technik und des
Vortrages zu überzeugen. Namentlich zeigt sich als besonders
charakteristisch, dass auch auf diesem Bilde die dichten Massen
des Baumschlages ganz ähnlich, wenn auch nicht ganz so stark,
gedunkelt sind, wie auf dem Gemälde bei Steengracht, und
weiter wie auf dem der hiesigen Sammlung. Diese Gleich-