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Die (iattungsxlualcr.
war dieses Exemplar "gewiss das Llrbild, das nachher zu dem
allerdings feiner ausgemalteit Bilde" in Braunschweig „Anlass
gegeben hat." Er merkte richtig an, dass die Feder hinterm
Ohre des Notars und der Myrthcnzweig zu den Füssen des
Bräutigams fehlen. auch dass in mehreren Köpfen „der Charak-
ter verschieden und eigentlich feiner ausgedrückt ist". Die
Braut himmelt auf diesem Bilde in der That nicht so wie auf
dem vorliegenden Exemplare; sie sieht vielmehr ihren Bräutigam.
der aufrichtig betheuert, freudig an. Bei dieser fast ganz voll-
kommenen [lebereinstimmung im Gegenstande hat das Bild
doch ein anderes Ansehen, als das hiesige, da es im ganzen
Grunde, in den Schatten und den dunklen Tönen sehr gedunkelt
ist; aber trotzdem ist es sehr schön. Es ist auf dem Zettel,
welcher am Fasse steckt, Steen. F." bezeichnet; einige
andere Zeichen, vermuthlich der Jahreszahl angehörig, habe
ich nicht entziffern können.
In den Attsführungen über dieses Driburger Bild. im Kata-
loge seiner Sammlung, die er 1822 geschrieben hat, bemerkt
der Graf Sierstorpf, dass ein Gemälde desselben Gegenstandes
wie das seinige, in der ,.Königlich Sächsischen Gallerie"
vorhanden sei. Der Wortlaut ist derartig, dass man den Ein-
druck erhält, der-Schreiber habe dieses Bild zu Dresden selbst
mit eigenen Augen gesehen. Allein, nach einer mir von der
dortigen Generalverwaltung der Museen freundlichst ertheilten
Auskunft, ist nicht der geringste Nachweis, dass jemals eine
„Eßezwrsmraßznrgf' von Jan Steen in der Gallerie zu Dresden
vorhanden gewesen sei, in den lnventaren aufzufinden. Die
Aufklärung des demnach sich ergebenden Widerspruches ist
also für jetzt iticltt möglich.
Dasselbe Modell wie zu dem "Vater" auf dem vorliegenden
Gemälde ist von Jan Steen zu einem schwarz gekleideten
Manne auf einem Bilde im Besitze des Herrn Freiherrn Anselm
von Rothschild in Wien (Ausstellung von Gemälden alter
Meister, daselbst 1873 N0. 133.), und das zur „Mutter" auf einem
vzlöknltzni-fesle" im Besitze des Herrn Jos. R. von Lippmann
(Ebend. N0. 151.) benutzt worden. Eine alte und eine junge
Frau auf der vlztßllälzdzkclzeu Aßlalzlzcit" in Montpellier (N0. 272."?
sind nach denselben Modellen gemacht wie die „.Alte" und