Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

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Zwar keineswegs durchweg genau und treiiend, ist diese 
Beschreibung doch von WVerth als der älteste Versuch einer 
Erklärung des Bildes. Andere Auffassungen sind mehrfach 
gefolgt, und die Ansichten der Besucher des Museums, welche 
dieser Frage ihre Aufmerksamkeit schenken, gehen oft weit 
auseinander. Namentlich bleibt die Beziehung der beiden 
Alten zur Braut oder zum Bräutigam fortdauernd Gegenstand 
sehr erheblicher MeinLtngsverschiedenheiten. Auch die Ueber- 
lieferung. dass der Mann am Fasse die Zuge Jan Steenls selbst 
trage, urird geglaubt und bestritten. Der Dichter, welcher zu 
diesem Bilde die Novelle schreiben und dadurch den Vorgang 
in seinen seelischen Tiefen und seinen inneren Beziehungen 
"völlig und einheitlich erklären soll. hat sich noch nicht ge- 
ftmden. 
Durch diese Anziehung, welche das Bild gegenständlich 
einregend ausübt, wie ganz besonders durch die bewunderungs- 
würdige, höchst durchgeistigte Ausführung darf es unter den 
ersten Meisterwerken Jan Steens einen Platz beanspruchen; 
als das Hauptwerk des Künstlers unter den in deutschen Samm- 
lungen befindlichen Arbeiten desselben wird es wohl unbe- 
stritten erachtet werden dürfen. 
Eine Wiederholung des Bildes in etwa  Grösse (34 zu 
45 Zoll) besass im vorigen Jahrhundert der Graf Brühl in Dres- 
den; sie war von Ch. Baquoy gestochen worden. Die Anorde 
nung des Hintergrundes und mehrere einzelne Dinge WClClICH 
von dem hiesigen Bilde ab. (S. Smith, Cat. rais. lV S. 52.) Eine 
Kopie dieses BrühPschen Exemplares oder eine dritte Wieder- 
holung sollte ehedem eine Frau Hoofman im Haag oder in 
Haarlent besessen haben (Smith, Suppl. S 501.), doch zeigen 
schon die Maasse (4.0 zu 48 Zoll) ein anderes Grössenverhäilt- 
niss. und T. van Westheene (Jan Steen etc. S. 137. N0. 167.) 
erklärte bestimmt, dass der Gegenstand dieses ehedem Hoof- 
matfschen Bildes auch einganz andrer sei.  
Ein Weiteres Exemplar, welches Westrheene jedoch nicht 
kennt, beiindet sich in der gräflich SierstorpPschen Gallerie 
zu Driburg in Westfalen. (N0. 101.) Es ist zwischen 1817 
und 1821 erworben worden, und misst etwa 3'131 Fuss Breite 
und 3 Fuss Höhe. Nach des Grafen Sierstorpfs Ueberzeugttltg
	        
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