Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

ie vlärnische Schule: 
Frans de Vriendt gen. 
Frans Floris. 
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zwanzigsten Lebensjahre des Künstlers beginnt und vier Jahre 
vor dessen Tode schliesst, also auch die Höhe und Blüthe 
seiner Thätigkeit umfasst. Hieraus muss man folgern, dass 
die Gemälde des Floris, Welche in jenem braunen Gesammt- 
t0n gehalten sind, von den andern, welche, wie das hier vor- 
liegende und die sogleich zu besprechende N0. 917, diesen Ge- 
Sammtton nicht, dagegen aber buntere Farben zeigen, sich 
zeitlich nicht scheiden. Floris hat in echt eklektischer Art 
abwechselnd und nach Belieben bald so bald so gemalt. 
N0. 917. „Venur auf einezu Rulzelzetie mit Amar u. s. w." 
Dies Gemälde ist im Jahre 1868 mit dem Vermächtniss der 
Frau von Reinike in das Museum gekommen, iedoch ist es in 
dem betreffenden Verzeichnisse sonderbarer Weise als eine 
„Carz'tas" von der Hand eines unbekannten Meisters aufgeführt. 
Der Gegenstand ist jedoch völlig deutlich der angegebene, 
und die Kunstweise des Floris spricht sich in dem Werke 
so bestimmt aus, dass man es mit voller Ueberzeugung diesem 
Meister zuzuschreiben im Stande ist. Dazu kommt, dass in 
einem alten mit den Gemälden selbst übergebenen Verzeichnisse 
von Bildern, die einst der Frau von Reinike zum Kauf an- 
geboten worden waren, ein Stück von F. Floris: "Die Venus 
auf den; Befie [legend und mit Anzors umgeben selzerzend,  und 
ein Satyr" genannt wird, welches ohne Zweifel das vorliegende 
ist. Die obige Angabe scheint deshalb nur in Folge einer 
äusserlichen Irrung gemacht worden zu sein. Leider ist das 
Bild früher nicht unerheblich beschädigt und nicht ganz glücklich 
wiederhergestellt worden; doch erkennt man die ursprüngliche 
Schönheit und Sauberkeit der Malerei noch an den wohl er- 
haltenen, sehr beträchtlichen Stellen ganz klar; danach muss 
es zu den besten Werken des Meisters gerechnet werden. 
Die Nachrichten über das Leben Frans de Vriendfs hatte 
der Antwerpener Katalog zusammengestellt, doch sind seitdem 
zahlreiche urkundliche Ergänzungen zur Lebensgeschichte des 
Meisters von F. J. van den Branden (S. 173-215.) mitgetheilt 
worden. Als urkundlicher Beweis dafür, dass Floris in Italien 
war, lässt sich noch die Inschrift auf dem 1565 zu Antwerpen 
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