Adriaen Backer.
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Es wird noch zu bemerken sein, dass Burger, offenbar
durch die Angaben in den Katalogen verleitet, die ersten vier
der vorliegenden Bilder unbedenklich für Arbeiten Jakob
Backers ansah (II. S. und dass J. van Vloten (Nederlands
Schilderk. S. 289.) in dem "Selbsfllilzinisse", N0. 139, sogar die
Nachfolgerschaft Rembrandfs, dessen Schüler Jakob Backer
war, erkannte. Wie gesagt ist aber gerade dies Bild durch
das Monogramm als Werk des Adriaen Backer erwiesen,
in dessen sonstigen beglaubigten Werken auch nichts von
einer Nachfolge Rembrandts zu bemerken ist. Dass das Bild
nicht das Selbstbildniss des Jakob Backer sein konnte, wie
noch Vosmaer 1877 (Rembrandt, 2. Aufl. S. 140.) und derselbe
im Verein mit W. Bode 1878 (Meyer's KünstL-Lex. II. S. 517.)
behauptete, hätte schon aus einem Vergleiche des Bildes mit
den Stichen von J. Balliu, Th. Matham und Andern hervor-
gehen müssen. NVährend diese Stiche unter einander überein-
stimmen, weichen sie von dem vorliegenden Bildnisse bestimmt
ab. Ob dies nun das Selbstbildniss des Adriaen ist, lässt sich,
da man sonst Bildnisse von diesem nicht kennt, nicht nach-
weisen.
So scheinen die Verhältnisse einfach und klar zu liegen,
aber sobald man auf eine grössere Zahl andrer Werke, welche
Jakob und Adriaeifs Namen tragen, namentlich auf
die zu Amsterdam befindlichen eingeht, verwirren und ver-
wickeln sich dieselben sehrjbedeutend, so dass es nicht möglich
ist, eine derart sichere oVorstellung von der Art jedes der
beiden Künstler zu gewinnen, um bestimmte Eigenschaften
ihrer Werke feststellen zu können. Und dazu kommt nun
noch, dass Adriaen einen Bruder hatte, der auch Maler war
und ebenso wie der 1651 verstorbene Oheim, der Schüler
Rembrandts, Jakob hiess. (Amsterd. Katal.) Bei Vertue-Wal-
pole (Anecdotes of painting etc. III. S. 215.) wird dieser
Johann Jakob genannt. Bei Descamps (III. S. 224.) wird ein
N. de Backer aus Antwerpen angeführt, womit vermuthlich
Jakob der jüngere gemeint sein soll. Und endlich tritt auch
noch ein J. A. Backer auf.