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ländische Schule:
Die hol
Spätere Bildniss-
und Geschichtsmualer.
Leben des Fürsten Joh. Moritz von Nassau-Siegen u. s. w.
Berlin 1849.) Er war 1604 geboren, war von 1637 bis 1644
im Dienste der Generalstaaten Oberbefehlshaber in Brasilien
und später in den Niederlanden selbst, wurde 1652 Herren-
meister in Sonnenburg, 1664 in den F ürstenstand erhoben, trat
dann in die Dienste des grossen Kurfürsten als Statthalter der
Kleve'schen Lande und starb 1679. Er ist der Erbauer eines
palastartigen Hauses im Haag, welches noch heute nach ihm
den Namen Mauritshuis führt und welches als Sitz der dortigen
Gemäldesammlung bekannt ist. Aus jenen Zeitangaben geht
nun zugleich in Anbetracht des Fürstentitels, den die Inschrift
enthält, hervor, dass das Bild erst nach 1664 gemalt sein kann.
Vermuthlich ist dies sogar erst erheblich später geschehen, da
der Dargestellte hier beträchtlich älter aussieht als auf dem
Bildnisse, Welches 1658 Cornelius van Dalen nach Govert
Flinck gestochen hat, und da er dem im Jahre 1679 von Frans
Post gemalten Bildnisse, welches sich in Amsterdam (N0. 275.)
befindet, in Bezug auf Aussehen und Alter nahe kommt.
Was aber den Meister betrifft, so erscheint die Benennung
Gerard Terborch durchaus unhaltbar, da das Bild, so
trefHich es ist, doch an Geist und Leben den Werken dieses
grossen Künstlers nachsteht, und da es ferner in den Tönen,
namentlich in den Schatten des Fleisches, einen Mangel an
Klarheit, Reinheit, Durchsichtigkeit und I-lelldunkel zeigt,
welcher auf einen etwas späteren Meister schliessen lässt.
Wenn infolge dieser Eigenschaften von dem Bilde der Name
Terborch's zu trennen ist, so wird man auf den wirklichen
Urheber durch eine Wiederholung des Bildes geführt, welche
sich im Museum des Haag (No. 4.) beündet und die den
Namen des Jan van der Baen trägt. Dass diese Wieder-
holung aber, welche in der Zeichnung und Behandlung voll-
kommen dem hiesigen Bilde entspricht, nur dass sie im ganzen
und besonders in den Schatten etwas tiefer gestimmt erscheint,
von Baen Wirklich herrühre, geht aus Uebereixistimmungen
mit bezeichneten Werken dieses Künstlers sicher hervor. In
dieser Hinsicht darf man namentlich an die Darstellung der
„Vz1er Staalmeeslers" im städtischen Museum zu Leyden
(N0. 1291.) erinnern, Welche „Johann de Bane Anno 1675"