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Die
Iändische Schule:
Spätere Bi
ldniss-
und Geschichtsmaler.
zugeeignet, welcher letztere Name ihm seitdem geblieben ist.
Beides ist jedoch unrichtig, da die Bezeichnung „J. v. Loo" auf
Jakob van Loo zu beziehen ist und der Charakter des Bildes
ganz mit derlArt anderer Werke dieses Meisters stimmt.
Der Stammvater der zahlreichen Malerfamilie der van
Leo's war Jan van Loo, der 1585 geboren war und zu Sluis,
unweit Brügge, seinen Wohnsitz hatte. Jn diesem Orte wurde
1614 sein Sohn Jakob geboren, der sich in Amsterdam aus-
bildete, daselbst auch längere Zeit aufhielt und unter 24 Januar
1652 das dortige Bürgerrecht erwarb (Scheltema, Rembrandt
etc. S. der später dann nach Paris ging, wo er 1663 in
die dortige Akademie aufgenommen wurde und 1670 starb.
Seine Nachkommen blieben in Frankreich, und ihr Name wird
gemeinhin Vanloo geschrieben. Lodewijk oder Louis war
um 1640 noch zu Amsterdam geboren; er begleitete seinen
Vater nach Paris und starb 1713. Dessen Söhne wieder
waren Jean Baptiste, 1684-1745, und Charles Andre,
1705-1765; und auch deren Söhne waren Maler. Nagler
zählt im Ganzen 16 Vanlods auf Schon diese Uebersicht
lehrt, dass das vorliegende Bild, seiner Entstehungszeit nach,
die um 1660 oder wenig später zu setzen sein wird, nur dem
Jakob zugehören kann.
In Berlin befindet sich ein Gemälde desselben Gegen-
standes (N0. 765.A.) vßzkzna 7m"! z72re1z Mwzplzen," das jedoch in
kalten Tönen und in älterer Weise gediegen gemalt ist; es
trägt die Jahreszahl 1648. Das vorliegende Bild zeigt hiergegen
die sehr beabsichtigte Anwendung des Helldunkels und der
Halbschatten und dürfte, wie man aus dem Typus der be-
nutzten Modelle schliessen kann, bereits in Paris gemalt sein.
Von dem Standpunkte, Welchen dieses Werk bezeichnet und
welchem auch die väzzdemim Frauen" in der Kunsthalle zu
Hamburg (N0. 85.) durchaus entsprechen, entwickelt sich
Jakob van Loo dann weiter, indem er das Akademische noch
bedeutend mehr, als das vorliegende Bild schon zeigt, sich zum
Vorbild nahm, zugleich aber doch die erhebliche Anwendung
der Halbschatten beibehielt. Diesen Standpunkt veranschau-
licht ein Bild in Dresden "Pans zmd Oenovze." (N0. 1304.)
Diese Stücke zu Berlin und Dresden, sowie auch zwei