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Die
holländische Schule:
Schüler und Nachahmer von Rembrandt
„Nav0rsche1's" (s. Kramm VI. S. 1667.) festgestellt worden.
Nach Heinecken (Nachrichten von Künstlern u. s. w. I. S. 86.)
„hat er in Berlin dem Packhofe gegenüber gewohnt," sich
also dort längere Zeit aufgehalten. Ob in dieser Zeit das vor-
liegende Bild, sowie das im Schlosse zu Berlin befindliche
grosse nßilzlniss des Äizrßirstezz um! sezäzer ersfcn Genzrzlzlzi-z, Äzxfse
Hänrzkife von Orarukn" (T 1667), gemalt ist, möchte kaum mit
nur annähernder Sicherheit zu sagen sein.
Nach Houbraken wohnte Vaillant der Krönung Leopolds I,
1658, in Frankfurt bei, nach Sandrart (II. S. 374.) „befand er
sich auch ein Zeit-lang bey Chur-Pfaltz," also in Heidelberg
und mit „Heidelberg 1658" ist das „Bmz mit den Bnkjfen" in
Dresden (N0. 1865.) bezeichnet. Das vorliegende Bild stimmt
in Vortrag und Behandlung völlig mit dem
vom Jahre 1671 im französischen Waisenhause zu Amsterdam,
das als eines der vorzüglichsten Werke des Wallerant Vaillant
angesehen wird, überein. (Vergl. Bd. I. S. 153, 156.) Es dürfte
also ungefähr auch dieser Zeit angehören. Dann würde das
Berliner Bild, das leider schwer zu beurtheilen ist, da es in
einer tiefen F ensterecke schlecht beleuchtet hängt, doch früher
entstanden sein müssen, da es den Kurfürsten etwas jünger dar-
stellt, als das hiesige; es ähnelt in der Behandlung mehr dem
Honthorst, während das letztere und das Amsterdamer Ge-
mälde die Nachfolge Rembrandts bekunden.
Des Meisters berühmte Schwarzkunstblättei" sind von
J. E. Wessely „Wallerant Vaillant etc." (Wien 1865. und „Zu-
sätze etc." im Archiv f. d. zeichn. Künste 1865. S. 207 ff.) be-
schrieben.
Auffällig ist der Orden, welchen der grosse Kurfürst in
dem vorliegenden Bildnisse trägt: der h. Georg, der Drachen-
tödter, im ovalen Ringe am schwarzen Bande über die linke
Schulter gehängt. Nach meinen mehrseitigen Nachforschungen
und Anfragen muss dies der holländische Orden vom h. Georg
sein, dessen Sitz die Sint Jorisdoele im Haag war, über welchen
man aber nur mangelhaft unterrichtet ist, wie man bei Bieden-
feld (Geschichte und Verfassung der Ritterorden u. s. W. Weimar
184.1. I. S. 124 ff.) nachlesen kann. Die Sint Jorisdoele im
Haag hiess von Alters her auch die „Broederschap van de