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Die vlämische Schule:
Jan Massys (9)
vorziehen und die thatsächliche Unterlage der Inschrift auf
sich beruhen lassen dürfen. Die Mischung der drei Sprachen
in dieser Inschrift bestätigt den flandrischen oder flandrisch-
burgundischen Ursprung, welcher aus dem Charakter der
Malerei hervorgeht. In letzterer Beziehung hat das Werk
sehr viel Aehnliches mit dem schönen "Bildnisse Pllälkclzzz 2'012
Grey's", des bekannten Staatsmannes unter Karl V, welches
das Museum zu Brüssel besitzt (N0. 56). Doch ist das vor-
liegende Gemälde in der Zeichnung weniger hart und in den
Schatten nicht so schwarz als jenes, wobei allerdings zu berück-
sichtigen ist, dass die Schwarzen an den Backen und der
Oberlippe Grey's, wo sie besonders stark sind, durch die
Stoppeln des schwarzen Bartes verursacht werden. Auch das
Brüsseler Bild gehört einem unbekannten fiandrischen Meister
an, und dürfte dieser vielleicht derselbe sein, von dem das
vorliegende Stück herrührt.
Das Bild wurde 1872 einzeln erworben.
Vlämischer Meister,
vielleicht
J a n M a s s y s ,
1509"
1575.
HEirz k
Zu sfige
Gcsellsclzaft."
Dies bedeutende Gemälde ist 1737 unter dem Titel „Ez'rzc
Gescllszlzaft sa sich zlizrertirttzz" und als ein Werk des Giacomo
Tintoretto erworben und danach in allen gedruckten Katalogen
der Gemäldesammlung, mit Ausnahme des Papdschen von 1836,
der es nicht enthält, weil es damals zurückgestellt gewesen sein
muss, auch unter diesem Namen aufgeführt. Das Pape'sche
Verzeichniss von 1844 und nach ihm die Barthelsche machen
jedoch die Anmerkung, dass es vermuthlich von einem spa-
nischen Künstler herrühre, der den Tiutoretto studirt habe.
Der Blasius'sche Katalog von 1867 machte den Zusatz: „Wahr-
scheinljch alte Kopie," doch strich die Ausgabe von 1868 den-
selben wieder und gab das Bild als Originalwerk des J aco po