Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

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Die 
holländische Schule: 
Schüler und Nachahmer 
von Rembrandt. 
mehr. Kein Zweifel, dass sie beide von demselben Meister 
herrühren. Dass nun dieser Meister Ferdinand B01 ist, wird 
aus Folgendem ersichtlich sein. 
Im neuen Rathhause (Schloss) zu Amsterdam befindet sich 
nämlich ein grosses Bild des „Pyrriz11r um! Falßritius" von 
Ferdinand Bol, welches in allen Stücken, selbst in der Ver- 
theilung der Farben, dem hiesigen Bilde entspricht, derart 
dass der Schluss unvermeidlich ist, man habe in dem letzteren 
den Entwurf jenes Gemäldes zu erkennen. Dass dieses letztere 
aber wirklich von Bol herrühre, wird, neben der Ueber- 
lieferung an Ort und Stelle, noch durch mehrere Nachrichten 
erwiesen. 
Zuerst berichtet F. von Zesen in seiner bereits 1664 er- 
schienenen „Beschreibung der Stadt Amsterdam" (S. 261.) bei 
Gelegenheit der Schilderung des „Beizimmers" der Bürger- 
meisterstube des neuen Rathauses: „Ueber den zween gegen 
ein ander über stehenden schorsteinen erblikket man zwei 
ausbündige grosse gemelde. In dem einen, welches Ferdinand 
Bol gemahlet, wird die Standhaftigkeit des Fabritzen, eines 
Röhmischen Gesanten, gesehen: welchen, im Königlichen 
Pirrischen läger, weder die angebohtene güldene geschenke 
bewegen, noch des ungeheuren Elfanten gekreusche erschrökken 
mochte." Ferner berichtet Jan van Dyck in seiner "Beschryving 
van alle de schilderyen op het stadhuis van Amsterdam etc." 
(S. 102 ff.) ausführlich über das Bild; er führt die von 
Joost van den Vondel und Jan Vos auf dasselbe gemachten 
Verse an und sagt: „Dit Stuck is Geschildert door den voor- 
treffelyken Konstenaar Ferdinandus Bol etc." Auch P. Schel- 
tema (Amstels oudheid. III. S. 105.) gedenkt ausführlich des 
Gemäldes und sagt: „Welke schilderij door Bol in het jaar 
1656 vervaardigd is." Woher die Jahreszahl stammt, giebt er 
leider nicht an, doch wird er sie vermuthlich aus archivalischen 
Quellen geschöpft haben. Die vier Verse VondePs stehen im 
zweiten Bande der 1682 zu Franecker erschienenen Ausgabe 
seiner „Poe'zy of verscheide gedichten" S. 327 unter Bol's 
Namen als dem des Malers. 
Nachdem dies Stück als eine Arbeit Ferdinand B0l's und 
als der Entwurf zu dem grossen Gemälde in Amsterdam erwiesen
	        
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