Ferdinand B0].
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Gemahlin nicht genügsam bewunderte und gab ihm deshalb
Gelegenheit, die Königin nackt zu sehen, was von dieser aber
derart übel aufgenommen wurde, dass sie Gyges nöthigte, den
Kandaules zu tödten und darauf ihr Gemahl zu werden. Dieser
Erzählung scheint der vorliegende Gegenstand besser zu ent-
sprechen.
Wenn man aber erwägt, dass die holländischen Maler jener
Zeit die biblischen und antiken Stoffe bisweilen mit grosser
Willkür auffassten, und dass ihnen oft der Gegenstand als
solcher gleichgültig und nur als Mittel der malerischen Dar-
stellung von Bedeutung war, so wird man doch wohl vorziehen,
das Urtheil in dem vorliegenden Falle zurückzuhalten.
Der Gedanke der ganzen künstlerischen Darstellung lehnt
sich unmittelbar an Rernbrandtls "Demaä" in Petersburg
(N0. 802.). Auch hat der Künstler die Danaö selbst sich zum
Vorbilde für seine weibliche Gestalt genommen, indem die
Lage des Körpers und des linken Armes genau entlehnt sind.
Nur der rechte Arm und der Ausdruck des Kopfes sind ver-
ändert. Stiche nach der vßanaä", zur Vergleichung mit dem
vorliegenden Bilde, findet man in der „Gazette d. beaux arts"
1879 Juniheft, von L. Flameng, und in den Radirungen
Massalofs nach den Rembrandts in der Eremitage zu Peters-
burg. (Dix eaux-fortes dlapres Rembrandt par N. Massaloff,
Leipzig. 1866.)
526.
u n z!
"Mars
Venus."
Das Gemälde ist zwar in das Museum mit dem Vermächt-
nisse der Frau von Reinike gekommen, es stammte jedoch aus
Salzdahlum, wo es schon als Werk des F. Bol aufgeführt war
(I. Gall. N0. 171.); laut einer späteren Eintragung im hand-
schriftlichen Verzeichnisse von 174.4 soll es 1736 erworben
worden sein. Dieser Name giebt Denjenigen, welche die
künstlerische Entwickelung BoFs nicht genügend verfolgt
haben, stets Anlass zu Bedenken, denen auch der letzte
Blasiuäsche Katalog Ausdruck gegeben hat.
Neben Eigenthümlichkeiten der Rembrandüschen Schule
zeigt sich in dem vorliegenden Bilde eine unverkennbare Nach-
ahmung des Rubens, besonders in dem Mars und den Kindern;
17'?