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Die holländische Schule:
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Schüler und Nachahmer von Rembrandt.
funden in einem grau in grau gemalten Bilde von Jan Lievensz,
auf der er das Opfer rles Patriarcken Abraham abgebildet, doch
ganz ungewöhnlich und ebenso eigenthümlich; nach Josephus
I. 13., woselbst dieser sagt, dass, nachdem Gott das Vorhaben
verhindert hatte, sie einander umarmten und küssten; was
dieser grosse Geist sehr artig (wiewohl rauh) dargestellt hat,
indem er den Brandaltar rauchen lässt, während sie einander
umfassen." Meyer ist nun der Ansicht, dass Angels das hier
vorliegende Bild gemeint hat; der Ausdruck aber „grau in grau
gemaltes Bild" (graauwtje) ist doch so bestimmt, dass Angels
mit demselben nicht die Vorstellung eines farbigen Gemäldes
verbunden haben kann. Das graue Bild mag vielleicht ein
Schornsteinstück gewesen sein, und da es Beifall gefunden, wie.
Angels bezeugt, so mag es Lievensz in Farben wiederholt
haben; letzteres Bild wird es gewesen sein, welches sich in
Rembrandts Besitz befand und das jetzt hier vorliegt. Ueber
Angels, der Maler und Radirer war, findet man noch Nach-
richten bei Willigen (S. 68 ff. und 345.) und Vosmaer (2. Aufi.
S. 159 und 160.). Das „Lof" selbst habe ich leider nicht zu
Gesicht bekommen können. Selbst die Bibliotheken zu Leyden,
im Haag, zu Brüssel u. s. w. besitzen das Werk nicht.
Eine gelungene Kopie des vorliegenden Bildes von der
Hand des Berliner Weitsch besitzt die dortige Akademie, und
eine kleine, recht gute Zeichnung nach demselben in schwarzer
Kreide, 1782 von C. Schröder gemacht, besitzt das herzogliche
Museum selbst.
Julius Hübner hielt dies Bild, wie auch noch mehrere
andere der Sammlung, für ein Werk Murillds, worüber er
sich im „Archiv f. d. zeichn. Künste" (1859. S. 17013.) ausführ-
lich aussprach. Vergl. hier S. 172.
Die Bemerkung des letzten Blasiuäschen Katalogs, dass in
Dresden sich ein Studienkopf zu diesem Abraham befinde,
kann nur auf einem lrrthum beruhen, denn es kann jedenfalls
nur das dortige "Brustbild eines alfm Mannes mit grauem Ihm-
und Bart" (N0. 1201.) gemeint sein, und dies hat keinen Schimmer
von Zusammenhang mit dem Abraham.