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Die holländische Schule:
Rembrandt.
giebt. Ich glaube mir die Darlegung der Gründe im einzelnen
ersparen zu können, da in der That die ganze Erscheinung
des Gemäldes, so zu sagen augenfällig den Gedanken an
Rembrandts Urheberschaft ausschliesst. Jedoch gilt dies eben
nur von der Erscheinung, der Vortragsweise, der Ausführung,
denn die Komposition dürfte von dem Meister selbst her-
rühren.
Im Jahre 1646 lieferte nämlich Rembrandt dem Statthalter
Friedrich Heinrich zu der vorhin erwähnten Folge von Dar-
stellungen aus dem Leben Jesu zwei weitere, eine wrälrzßelllllg
der Iiärten" und eine gßesclenezklung". Der Fürst besass nunmehr
7 derartige Bilder, alle von derselben Grösse und oben gerundet.
Sechs von denselben sind, wie bemerkt, in die Pinakothek zu
München übergegangen, das siebente aber, die "Besclznezkiurzg",
ist verschollen. (Vosmaer, S. 265. 266.) Da nun die hiesige
"Grablegung" dieser Folge angehört, und die "Beschneidung"
deren Gegenstück und oben ebenfalls gerundet ist, so dürfte
der Schluss berechtigt sein, dass auch diese Darstellung zu
jener Folge gehört. Wir besässen also die Komposition des
in München fehlenden siebenten Bildes in dem vorliegenden
Gemälde. Aeusserlich betrachtet, läge vielleicht die Vermuthung
nahe, dass eben dies Gemälde nun auch das verschollene
Original selbst sei; allein auch abgesehen von der fremden
Erscheinungsweise ist die Bezeichnung des Bildes mit Rem-
brandfs Namen, dessen letzte Buchstaben im Dunkel ver-
schwinden, durchaus verdächtig und verrätherisch. Zwar ist
der lesbare Theil des Namens klar und ziemlich deutlich hin-
geschrieben, aber mit einer grossen Aengstlichkeit. Während
die Bezeichnung auf der N0. 516 flau erscheint, hat diese
beinahe etwas Gekünsteltes. Bei beiden Bildern ist mit dem
Gegenstande auch die Bezeichnung kopirt worden, und in
beiden Hinsichten erkennt man deutlich die fremde, nach-
ahmende Hand, die der Hand des Meisters an Sicherheit und
Geist nachsteht. Was aber die Person des Kopisten des vor-
liegenden Stückes betrifft, so scheint die ältere Hindeutung auf
Gerbrand van den Eekhout sich in einer ganz zutreffenden
Richtung zu bewegen. Manches Werk dieses Meisters entspricht
in der Behandlung unserm Gemälde, namentlich steht z. B. die