Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

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Die holländische Schule: 
Rembrandt. 
Filhol (Gal. du mus. Napol. X. No. 669.) abgebildet und der 
begleitende Text hebt hervor, dass das Bild von einem ent- 
fernten Standpunkte aus durchaus als ein Original erscheine, 
dass es aber von nahe besehen, die Weichheit und Durch- 
sichtigkeit des Rembrandfschen Vortrages (la touche beurree) 
vermissen lasse. Dies ist eine im allgemeinen ganz richtige 
Beobachtung, und auch darin spricht sich ein richtiges Gefühl 
aus, dass das Bild danach als ein Werk Dietrich's ausge- 
geben wurde. Nur hatte der Verfasser dieses Textes über- 
sehen, dass das Bild im Jahre 1712, WO Dietrich das Licht 
dieser Welt erblickte, bereits sicher und wohlbehalten in Salz- 
dahlum hing. 
Zu bemerken dürfte noch sein, dass auch Vosmaer (2. Autl. 
S. 167.), W. Bode (Zeitschr. f. b. Kunst. V. S. 240. und Jahr- 
buch der k. preuss. Kunstsammlungen, Ill. S. 191.) und Andere 
das hiesige Bild ohne Bedenken eine Kopie nennen, das Dres- 
dener Exemplar dagegen theils mit Sicherheit, theils nur viel- 
leicht für eine Wiederholung halten, an welche der Meister 
selbst die letzte Hand gelegt habe. John Smith (Catalogue 
rais. No. 99.) und der Text zu den Radirungen Ungerls (S. 31.) 
nehmen das Dresdener Bild als Originalwerk, und selbst auch 
Vosmaer lässt in, einer Anmerkung (S. 167.) dieser Ansicht 
Raum, indem er sagt, dass „es vielleicht die Skizze sei, welche 
in Rembrandts Inventar erwähnt wird." Wir haben keine 
Veranlassung, die Frage hinsichtlich des Dresdener Bildes an 
diesem Orte abschliessend zu behandeln, wir begnügen uns 
vielmehr, hervorzuheben, dass die Ansichten dahin überein- 
kommen, das Dresdener Bild für besser als das hiesige und 
das letztere für eine Kopie zu halten. 
Wer aber kann der Maler derselben sein? Darüber wird 
man allerdings so leicht nicht zu einer wohl begründeten 
Meinung gelangen können, denn entscheidende Charakterzüge, 
die mit Sicherheit auf einen bestimmten Schüler Rembrandts 
hindeuten, besitzt es nicht. Dass es von Eeckhout her- 
rühre, wie Einige glauben möchten, liesse sich wohl ver- 
theidigen. Auch dürfte an Salomon Koninck zu denken 
sein, dessen nßerzzfung des Maztltäzzs" in Berlin (N0. 822.) zum 
Beispiel dem vorliegenden Bilde in manchen Stücken, besonders
	        
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