Rembrandt Harmensz van Rijn.
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Rembrandt hatte etwa seit dem Jahre 1633 eine Reihe von
Bildern aus dem "Leben jizszz" für den Statthalter Fürsten
Friedrich Heinrich von Oranien gemalt, von denen 6 in die
Gallerie zu Düsseldorf und von da in die Pinakothek zu
München (N0. 847e-852.) gelangten, wo sie sich noch jetzt be-
finden (Vosmaer, 2. Aufl. S. 200.), Während ein siebentes, die
vßesclzneidung", verschollen ist. Unter jenen sechsen ist auch
eine MGV-ablegung" enthalten. Dies letztere Gemälde ist in die
Zeit zwischen 1636 und 1639 zu setzen und von Rembrandt,
nach seinen eigenen Worten „rnit vieler Sorgfalt in langer
Zeit" gearbeitet. (Vosmaer, 2. Aufl. S. 167 und 51g.) Eine
Wiederholung desselben ist das vorliegende Bild. Ausserdem
befinden sich noch zwei Exemplare in Dresden, von denen
jedoch das eine (N0. 1233.) nur ein mässiges Machwerk ist, so
dass nur das zweite (N0. 1224.) für die gegenwärtige Unter-
suchung in Betracht zu ziehen ist. Das Verhältniss dieser drei
Darstellungen desselben Gegenstandes, die alle drei, sobald
man jede für sich allein nimmt, entschiedene Vorzüge zeigen,
wird daher möglichst zu klären sein.
Vorweg wird man anerkennen müssen, dass das Münchener
Bild die Grundlage der ganzen Untersuchung abgeben muss,
und dass es sich lediglich um die Frage handeln kann: sind
die Wiederholungen in Dresden und Braunschweig, beide
oder nur eine und dann Welche Original-Wiederholungen
oder Kopien?
Fassen wir zunächst das Münchener Bild in's Auge. Die
gesammte Behandlung ist sehr breit, aber das Bild ist nicht eine
„Skizze", wie der Pinakothekkatalog behauptet, sondern eine
fertige Arbeit; Alles ist schon sehr klar ausgesprochen, nament-
lich sind die Köpfe sehr durchgeistigt. Die Farbenhaltung ist
bei weitem weniger gelb als bei dem hiesigen und auch dem
Dresdener Bilde, ja sie hat den eigentlichen Goldton gar-
nicht; der Himmel rechts oben hat sogar einen blauen Grundton.
Das Münchener Bild, ebenso wie die übrigen zur Folge ge-
hörigen, hat leider einen allzustarken Glanz, und es hängt
allzusehr im flachen Streillichte, als dass man in den Schatten
und Tiefen, besonders links unten und rechts in der Mitte, die
sehr schwarz sind, noch etwas deutlich wahrnehmen könnte.