238
Die hol
ländische Schule:
Rembrandt.
Aber schon jetzt muss man sich die Frage vorlegen, ob
das Gemälde an und für sich Anhalte bietet, um an dessen
Echtheit zu zweifeln. Und da muss ich allerdings gestehen,
dass das Bild rnir stets bedenklich vorgekommen ist. Die sehr
grosse Flauheit im Gegensatze von Licht und Schatten, die
Schwere der I-Ialbschatten im Gesichte und unter der linken
Hand, der schwere nicht genugsam belebte grünliche Tonl),
der Mangel feinerer Durchgeistigung im Ausdrucke und andere
Züge oder Eigenschaften haben mich dazu veranlasst. Auch
andere Kunstfreunde waren und sind der gleichen Ansicht.
Ich will statt vieler nur Einen anführen, dessen Zeugniss zu-
fällig ein urkundliches ist. Der verstorbene Waagen hatte in
seinem Handexernplare des Kataloges der herzoglichen Gallerie,
welches sich in der Bibliothek des Kunstvereins zu Leipzig
befindet, bei diesem Bilde die Randbemerkung gemacht: „Gute
Schule". Und Waageifs Urtheil darf gerade in Bezug auf
Rembrandt, den er genau verstand und vorzüglich kannte, eine
besondere Achtung beanspruchen. Auch darf ich hinzufügen,
dass das Bild in der Zeit, wo es in Paris war, nicht Rem-
brandt sondern Fabritius genannt wurde, was, abgesehen von
dem letzteren Namen, jedenfalls bezeugt, dass man es dort, wo
so viele Werke Rembrandts versammelt waren, nicht für ein
echtes Bild des Meisters hielt. W. Bode allerdings scheint das
Bild fortdauernd für ein echtes Werk Rembrandts zu halten.
(Berggruen, die graph. Künste. III. S. 64.)
N0. 516.
Winde:
der
"Die
Graälegung
Christi. "
Bez.
UIIICH
E111
xRcmÄmnÜT
'1) In Bezug auf diesen grünlichen Ton vergl. W. B0de's und
Alfr. v. Würzbachk Erörterungen in der „Zeitsch. i bild. Kunst"
Bd. XI. (1876) S. 125 und 222.