Rembrandt Harmensz van Rijn.
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befinden sich in der That, wie durch die genauesten Unter-
suchungen festgestellt wurde, in der linken unteren Ecke des
Gemäldes die Buchstaben R. f. und noch weiter nach unten
und der Ecke näher Ueberbleibsel von Zahlen, von denen man
eine 39 erkennen kann. Jene beiden Buchstaben aber sind mit
schwarzer Farbe ganz dünn, diese Ziffern sind mit weisser und
pastos geschrieben; jene sind unzweifelhaft eine künstlerische
Bezeichnung, diese sind die Ueberbleibsel einer alten Inventar-
bezeichnung, die sich noch auf vielen Bildern der Salzdahlumer
Sammlung an derselben Stelle findet. Von einer zu jener
künstlerischen Bezeichnung gehörigen Jahreszahl war nichts
zu entdecken. Es bleibt also das sogenannte „Monogramm",
jene beiden Buchstaben R. f., übrig, die jedenfalls „Rembrandt
fecit" gelesen werden sollen. Aber diese beiden Buchstaben
sind in dieser Form gar nicht das Monogramm Rembrandts:
nirgends finden sie sich auf seinen Werken, Gemälden, Zeich-
nungen oder Radirttilgen. Nur ein Mal kommen sie ausser-
dem noch vor, und zwar auf einem Kupferstiche in 40 von
unbekannter Hand „nach einer Zeichnung Rembrandts"; sie
sind in Naglefs „Monogrammisten" IV. No. 3509 abgebildet,
und es ist daselbst zur Erläuterung hinzugefügt: „Das Blatt
stellt einen Mann vor, der in einem Lehnstuhle an einem
Tische sitzt; er stützt den Kopf auf die Hand und liest bei
Lampenschein in einem Buche." Diese Beschreibung des Stiches,
den ich leider nicht kenne, stimmt bis auf den „Lampenschein"
mit dem vorliegenden Bilde überein. Und da nun eben beide
Werke dasselbe, sonst nirgends vorkommende Monogramm
tragen, so dürfte eine Beziehung zwischen denselben an-
zunehmen sein. Daraus aber müsste sich für das Bild der
Schluss ergeben, dass es, wenn nicht gar nach diesem Stiche,
so doch nach jener Zeichnung Rembrandts gemalt sei und
zwar von einem fremden Künstler, der entweder eine und die-
selbe Person mit jenem Stecher war oder von dem Stiche doch
das Monogramm übernahm. Doch liesse sich auch folgern,
ClilSS Züf-ITSI daS Bild HHCh jener Zeichnung gemalt, und dann
nach dem Bilde, mit gewissen Aenderungen, der Stich gefertigt
sei. Freilich lässt sich etwas Bestimmtes erst sagen, wenn man
den Stich vor Augen hat.