Claes Moyaert.
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Dieses ausgezeichnete Gemälde, ohne Frage ein Hauptwerk
der Rembrandfschen Schule, gab in mehr als einer Hinsicht
lange Zeit hindurch schwierige Räthsel auf. Schon die Er-
klärung des Gegenstandes hat sehr geschwankt. Zuerst einfach
als eine „Zollsmlre" angesehen, wurde die Darstellung bei
Eberlein (I. Gall. N0. 79.) als "Aegyjzlzkclzes Kornliazzs" mit Joseph,
der Korn vertheilen lässt, als Hauptügur in der Mitte, gedeutet.
Pape fasste anfangs den Gegenstand als „Clzrzlvz'zis auf, wie er
die PWalzi-lei- um! Kriiuzer aus dem T empel verweist," in der
zweiten Ausgabe seines Verzeichnisses, von 1844, aber nannte
er ihn die vÄbflffllflg des Matthäus". Damit war endlich das
Richtige erkannt, und ist diese Auffassung des Gemäldes seitdem
auch nicht wieder angezweifelt oder bestritten worden.
Dann aber verursachten die Bezeichnungen des Bildes
vielerlei Bedenken und mancherlei Vermuthungen. Lange
Zeit ist das Zeichen, welches sich links auf dem Deckel des
auf dem Tische liegenden Buches befindet:
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für das des Meisters gehalten und von Denen, die das Bild
für ein Werk Moyaerfs hielten, als „M0yaert pinxit" gedeutet
worden. Andere suchten noch andere Beziehungen, wie z. B.
Vosmaer das Zeichen früher mit PieterMolyn dem älteren
in Verbindung brachte. (Rembrandt I. Aufl. I. S. 165.) Dann
aber fand man ein zweites Zeichen und zwar auf dem Deckel
des vorn auf dem Kasten liegenden Buches; leider ist dasselbe
Riegel II. I5