Adriaen Hanneman.
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That war Hanneman, wie aus den Büchern der "Pictura" er-
sichtlich ist, 1664 noch am Leben, während er 1671 als ver-
storben erwähnt wird. (Archief IV. S. 99, 100 und 98.)
Hinzuzufügen ist noch, dass der Meister, laut dem Befehls-
buche des Fürsten Friedrich Heinrich, am 22 Januar 1650,
also bereits nach des letzteren Tode, für verschiedene Bildnisse,
die er für die „Princesse royale", womit Marie, die Tochter
Karl's I. von England und Gemahlin Wilhehrfs II. von Oranien
gemeint sein wird, gemacht hatte, 700 Gulden ausgezahlt erhielt.
Kunstkronijk 1861. S. 40.)
Die vorliegenden Bilder, welche schon bei Querfurth auf-
geführt werden, gehören der späteren Zeit des Meisters an, wie
die Jahreszahl 1661 auf N0. 144 und die ganze Art der Auf-
fassung, Zeichnung und Behandlung darthut. Sie zeigen auch,
dass Adriaen Hanneman sich ganz ähnlich wie Pieter
Lely (S. hier S. 120.) eng an A. van Dyck schloss, und dass
er zuletzt als ein manieristischer Nachahmer dieses Meisters
erscheint. Am unmittelbarsten lehnte er sich an die Bildnisse
vornehrner englischer Frauen, die van Dyck gemalt und
die P. van Gunst, G. Faithorne und andere gestochen
haben. Die linke Hand der Dame im weissen Kleide, N0. 144,
z. B. ist genau nach derselben Hand auf A. van Dyclös
"ßilzlzzzks der Könzgzäz Marie von England" von 1638 kopirt, doch
vermisst man die gediegene Zeichnung und die natürliche
Wahrheit. Dieselbe Beobachtung kann man auch an andern
Theilen der Gemälde, wie etwa den Locken machen, die bei
Hanneman ängstlich, oberflächlich und leblos erscheinen. Alle
die hier vorgestellten Damen, bis auf die im blauen Pelzmantel,
welche etwas abweicht, tragen Locken und auf der Stirne
einen Kranz kleiner Löckchen; sie haben in den Ohren grosse
Perlen und um den Hals Perlenketten, wie die englischen
Frauen bei van Dyck. Neben dem starken Abfall im Natur-
gefühl steht Hanneman auch besonders in der Färbung, die
Hau und matt ist, seinem Vorbilde sehr nach.
In demselben genannten Jahre, 1661, malte Hanneman
auch ein nßildzziss des Prinzen 144711411112 Fnkdrick von Oranien"
(1613-1664), WelChCS SiCh zu Weimar (N0. 181.) befindet und
dieselben künstlerischen Eigenschaften, wie die vorliegenden