Adriaen van de Venne,
1589-1662.
565.
"Eine
Zigeuner
in
-Fez1lzz'lie
einer
Ruin e."
Das Bild wurde im Anfang des vorigen Jahrhunderts von
J. W. He ckenauer, jedoch ohne Angabe des Stechernamens,
gestochen; als Maler aber wurde Stambotzy genannt, der
auf diese Weise in die Handbücher gekommen ist. (Füssli II.
S. 1711. Nagler etc.) Sonst ist ein solcher Künstler ganz
unbekannt. Bei Eberlein (I. Gall. N0. 179.) jedoch kommt das
Bild bereits unter dem Namen des Adriaen van de Venne
vor, und es hat diesen Namen seitdem auch unbeanstandet
geführt. An weiteren Nachrichten fehlt es jedoch, und es lässt
sich sonach nicht ermessen, was es mit dem „Stambotzy"
eigentlich auf sich hat.
Auch der Nachweis, dass das Bild wirklich ein echtes
Werk des Adriaen van de Venne sei, wird sich nicht leicht
führen lassen. Allerdings giebt es ja einige Gemälde desselben,
die in der Behandlung eine gewisse Verwandtschaft mit dem
vorliegenden Bilde haben und dazu in der Zeichnung eine
ähnliche Uebertreibung und I-Iässlichkeit zeigen, wie man sie
hier sieht. Solcher Art sind z. B. die beiden "Allegarzku auf
die Arznutlz und den Reiclltlzlzlzz" in Gotha (N0. 28l9.). Aber
eigentlich zwingende Beziehungen, welche die Gewähr für
die Richtigkeit der Benennung des hiesigen Bildes böten, habe
ich doch noch nirgends gefunden.
Die Kunst und Kunstweise, durch welche Adriaen van
de Venne seine geschichtliche Bedeutung behauptet, weicht
vielmehr von dem vorliegenden Bilde sehr ab. Venne lehnt
sich anfänglich an die vlämische Schule. Er sucht sich aber
im landschaftlichen Theile seiner Bilder von den drei Tönen
frei zu machen, und es gelingt ihm in der That, eine gewisse
Abschleifung und Stimmung derselben zu erreichen. Doch
dürfte er im Baumschlag, den er breiter behandelt als die
Vlamingen, doch jene Klarheit, die Keirincx auszeichnet,
nicht erreicht haben. Auch in dem figürlichen Theile seiner
Gemälde erkennt man die anfängliche Anlehnung an die