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Die hol
ländische
Schule:
IIl.
Aeltere Zei
undt.
tgenossen von Rembr
Bd. XXIV. S. 442.) Ebenso führt die Zeitschrift f. b: Kunst 1869
und der Text des Ungefschen Gallericwerkes, 1870, die erwähnt
wurden, das Bild als Werk des Frans Hals auf, ohne den ge-
ringsten Zweifel an der Richtigkeit dieser Benennung zu
äussern, doch stützten sie sich dabei ganz vorwiegend auf
Bürger. 1871 aber sprach W. Bode in seiner Schrift „Frans
Hals und seine Schule" (S. 19.) die Ansicht aus, dass es „nur
als das Werk eines durch Hals beeinflussten Meisters, vielleicht
des Jan de Bray" anzusehen sei, wobei er namentlich auf
„eine gewisse Kleinlichkeit der Mache, eine Unsicherheit der
Zeichnung, einen Mangel an Haltung hinwies, wie man ihn
in keinem Bilde von Hals fände." C. Vosmaer führt denn
auch dies Gemälde in seiner Schrift über Hals, welche er als
Text den Ungenschen Radirungen nach diesem Meister
(Leyden, 1873.) beigab, nicht auf, und W. Bode bemerkte in
einer zweiten Abhandlung über Hals (R. Dohme, Kunst und
Künstler etc. I. N0. XXII. S. 111.) mit ausdrücklicher Bestimmt-
heit, dass dies Werk „nicht von der Hand des Meisters ist."
Diese Meinung erscheint im hohen Grade begründet. Denn
die kühne und treffende Sicherheit in Auffassung und
Charakteristik, sowie die derselben entsprechende sehr klare
und bestimmte Behandlungsweise, die allen Werken des Frans
Hals, wie verschieden diese auch nach Stoff und Vortrag sein
mögen, eigen ist, vermisst man hier, und findet an deren Stelle
eine gewisse Flauheit und Unbestimmtheit in Auffassung und
Vortrag, die diesem Meister fremd sind. Die Vergleichung
mit dem Haläschen vßildnzkse de: Willem 7'012 lfzgyfllzzdvsrzz"
in der Liechtensteinschen Sammlung zu Wien (N0. 150.)
gleichfalls in ganzer Figur und in schwarzem Anzuge
möchte diese Unterschiede schlagend zum Bewusstsein bringen.
Dennoch schien es, angesichts der Burgefschen Meinung
und der Schwierigkeit, einen andern Meister mit dem Bilde
in begründete Verbindung zu bringen, sich nicht zu empfehlen,
den Namen des Hals, den es nachweislich über 100 Jahre
trägt, schon jetzt von demselben gänzlich zu entfernen. Es ist
deshalb vorgezogen worden, dem Namen vorläufig nur ein
Fragezeichen beizusetzen.