Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

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Die hol 
Iändische Schule: 
Aeltere Zeitgenossen von Remb! 
deutliche Stelle bei Houbraken nur sehr flüchtig gelesen haben 
müssen, mit 1562, dem bekannten Geburtsjahre des Cornelius 
von Haarlem, angeführt. Selbst Kramm (lI. S. 954.), Waagen 
(Handbuch I. S. 303.) und sogar Vosmaer (Rembrandt 2. Aufl. 
S.  sowie auch noch mehrere Andere geben theils ohne 
weiteres das Geburtsjahr mit 1562 an oder sie behaupten, dass 
Houbraken dies gethan habe, um ihn dann zu widerlegen. 
Houbraken ist hier ganz unschuldig. Da die von diesem be- 
rechnete Jahreszahl 1581 nur eine annähernde sein kann, es 
aber richtig sein muss, dass Lastmann 1604 zwanzig bis fünf-A 
tindzwanzig Jahre alt gewesen sei, so schien es angemessen, 
das Geburtsjahr rund um 1580 zu setzen. 
Das Todesjahr 1649, welches selbst von lmmerzeel mit- 
getheilt wird, scheint wieder eine der aus der Luft gegriffenen 
Jahreszahlen zu sein, durch die Pilkington glänzt. Die Thätig- 
keit Lastman"s ist nur bis 1632 zu verfolgen, mit welcher 
Jahreszahl die _.,Äl{fßi7ilüt'fßllllg des Lazarus" im Haag (N0. 652) 
bezeichnet ist. Zwar führt Vosmaer (Rembrandt, 2 Aufl. S. 477 
und 479.) im Verzeichniss der Werke des Meisters zwei Stiche 
nach ihm mit den Jahresangaben 1648 und 1645 auf, allein 
diese Zahlen lassen sich doch naturgemäss nur auf die Stecher 
beziehen. Man wird deshalb für jetzt mit Sicherheit nur sagen 
können, dass PieterLastmann nach dem Jahre 1632 gestorben ist. 
Die Angabe des oben erwähnten Katalogs von 1868, dass 
Lastman ein Schüler des Abraham Bloemart gewesen, kann 
nur auf einem lrrthum beruhen. 
In Rom ist Lastman durch Adam Elsheimer beeinflusst 
worden, auch hat er dem Studium der Antike und der klassi- 
schen Meister, wie besonders dem der Naturalisten obgelegen. 
Die Bedeutung Lastman's in der Entwickelungsgeschichte 
der holländischen Malerei ist erst neuerdings durch Vosmaer 
(Rembrandt, 2. Aufl. S. 68 HI) einigermassen dargelegt worden, 
während z. B. Waagen und selbst Burger (Il. S. 191.) noch 
ungenügende und selbst rohe Ansichten vortrugen. Burger 
nennt ihn „einen reinen Akademiker, der in der römischen 
und bolognesischen Schule gebildet sei", und er fügt hinzu: 
„Er hatte den Styl der Schule David's zwei Jahrhunderte 
voraus erfunden. Er war weniger der Vorläufer von Rem-
	        
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