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ländische Schule:
Die hol
llI.
Aeltere Zeitgenossen von Rembrandt.
es bedenklich das zweite Paar der vorliegenden Bilder dem
Meister abzusprechen. Dieselben treten zuerst in den beiden
älteren Katalogen Pape's (N0. 409 und 411.) auf und zwar
als Werke eines Unbekannten. Erst die dritte Ausgabe von
1849 theilt sie dem Michel Janszen Mierevelt zu. Diese Be-
nennung ist seither beibehalten worden, obwohl die Stücke
neben guten Arbeiten dieses Meisters, insbesondere neben den
beiden, oben schon erwähnten schönen F rauen-Bildnissen von
1625 und 1631 in Lyon, zwischen welchen dieselben mitten
inne stehen, sehr abfallen. Sie erscheinen hart, bunt und
wenig durchgeistigt. Aber Mierevelt hat Werke gemacht, die
in der That künstlerisch nicht höher stehen als diese. Jedenfalls
bezeichnet sein Name den Kreis, welchem die Bilder ange-
hören.
Alle diese vier Gemälde sind in das Verzeichniss von
Werken des Meisters aufgenommen, das H. Havard in seinem
Buche "L'art et les artistes hollandais" (I. S. 66 und 73.) zu-
sammengestellt hat. Jedoch hat er, wie es scheint, die Bilder
selbst nicht gesehen und die Angaben lediglich nach den
Katalogen gemacht. Dagegen hat er Meisterwerke, wie z. B.
die beiden erwähnten Bilder in Lyon, die beiden Bilder in
Le Puy (Gazette d. beaux arts 1878. XVII. S. 265.) und anderes
ausgelassen.
Uebrigens sind die Schwächen des Buches, trotz des
Fleisses, den Havard aufgewendet hat, nicht zu verkennen.
Sie erklären sich zum Theil daraus, dass die Schwierigkeiten
der Forschung für ihn „als Franzosen" zu gross waren, indem
er namentlich die niederländische Sprache, die er eine „langue
rebelle" nennt, mit allen den „peinlichen Hindernissen", die
sie bietet, nicht genügend überwinden konnte (S. Hierfür
sei beispielsweise folgender Fall angeführt. Havard berichtet
(S. dass Mierevelt im Jahre 1568 nach Karel van Mander
und am 1 Mai 1567 nach Bleyswijck geboren sei, und er macht
nun drei Seiten lang allerlei Erörterungen für und wider die eine
und die andere Angabe. Thatsache aber ist, dass Mander selbst
im Anhange der Ausgabe von 161718 seines Malerbuches, auf
welche Havard sich bezieht, die Angabe des Textes berichtigt
und den ersten Mai 1567 als Geburtstag Mierevelfs bezeichnet.