Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

Michel Janszen Mierevelt. 
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daher auch Wandlungen zeigt, die den Charakter einer ge- 
wissen Zufälligkeit tragen. lm allgemeinen ist es sicher, dass 
er von einer zeichnerischen Behandlungsweise, nach und nach, 
zu einer malerischen überging, doch gelangte er erst im höheren 
Alter zu einer gewissen Meisterschaft in der letzteren. Die 
beiden ganz ausgezeichneten „Frzzzmlzlßilzz'nzkse" in Lyon (N0. 218 
und 219.) von 1625 und 1631 lassen die Art dieser Wandlung 
besonders klar erkennen; das ältere ist noch etwas mehr 
zeichnerisch, das 6 Jahre jüngere schon mehr nach malerischer 
Behandlung strebend. Diese und die sonstigen echten und 
bedeutenderen Bilder von Mierevelt, sowie die zahlreichen 
vortrefflichen Stiche nach ihm lassen ihn als einen Meister in 
Bezug auf treHende Auffassung und vollendete Darstellung 
erkennen, ganz in Uebereinstimmung mit Karel van Mander, 
der schon 1604 von ihm, als Bildnissmaler, rühmte, „dass seine 
Werke ihm das Zeugniss geben, dass seines Gleichen, ge- 
schweige denn sein Meister, nicht zu finden ist." 
Gegen diese Werke gehalten, erscheinen die hier in Rede 
stehenden beiden Bilder allerdings etwas Hau in Charakterisirung 
und Vortrag, allein diese Eigenschaft zeugt nicht gegen ihre 
Echtheit, denn Mierevelt ist in seinen Arbeiten, selbst in denen 
die aus der nämlichen Zeit stammen, oft sehr ungleich. 
Neben ganz hervorragenden Werken gehen mittelmässige und 
geringe her, die man, wenn sie nicht beglaubigt wären, nicht 
wagen würde, ihm zuzuschreiben. Er hat, wie Sandrart 
(Teutsche Akademie. II. S. 302.) berichtet, in seinem langen 
Leben „wol zehntausend Contrafäte verfärtiget,   . für dern 
etliche er 150. Gulden, für andere mehr oder weniger be- 
kommen." Da ist es wohl klar, dass auch manche minder 
tüchtige Leistung unter seinen Händen hervorgegangen ist. 
(S. hier Bd. I. S. x25.) Ja, wenn man eine grössere Zahl dieser 
verschiedenwerthigen Bilder gesehen hat, kann man kaum den 
Eindruck zurückweisen, dass Mierevelt seine Kunst nach dem 
Lohn bemessen hat. Von den bedeutenden Persönlichkeiten 
Seiner Zeit scheint er sogar Bildnisse in grösserer Zahl und 
verschiedener Art geradezu für den Verkauf oder Handel am 
gefertigt zu haben.  
Diesen Thatsachen und Erwägungen gegenüber erschien 
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