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1)ie
holländische Schule:
Die Utrechter Schule.
aus Utrecht stammte. Jene beiden Schriftsteller bringen weitere
Thatsachen nicht bei, doch berichtet Sandrart, dass er ein
Schüler des Abraham Bloemaert gewesen, dass er über
Frankreich nach Rom gereist sei, wo er viele Jahre gearbeitet
habe; dann sei er nach Utrecht zurückgekehrt, habe geheirathet
und glücklich dort gelebt. Als die Eigenthümlicltkeit seiner
Arbeiten bezeichnet Sandrart „Conversationen und Contra-
fäten", die er „in halben Bildern? d. h. in halben Figuren dar-
gestellt habe. Dies stimmt genau mit den vorliegenden Stücken.
Aus den Listen der Lukasgilde zu Utrecht (S. Müller, Schil-
ders-vereenigingen te Utrecht etc. Daselbst 1880. S. 128
geht hervor, dass er zwischen 1630 und 1632 als Meister auf-
genommen wurde, und dass er wiederholt Dekan oder Obmann
war; unterm Jahre 1669 wird er zuletzt genannt. Die Nieder-
lassung zu Utrecht, nach längerem Aufenthalte in Italien, hat
also um 1630 und sein Tod nach dem Jahre 1669 stattgefunden.
Kramm's Angabe (I. S. 198.), dass Jan van Bylert 1626 Dekan
gewesen sei, muss auf einem Irrthum beruhen; er war zuerst
Dekan von 1632 bis einschliesslich 1635. Da ein sogleich zu
erwähnendes Werk die Jahreszahl 1624 trägt und der Meister
1669 noch am Leben war, so hat er jedenfalls ein höheres
Alter erreicht. Kramm" glaubt auch den überlieferten Namen
Jan Bylert in Jan" van Byler verbessern zu müssen, doch
wird er hier durch die ganz deutlichen Bezeichnungen aller
drei vorliegenden Bilder widerlegt. Die richtige Schreibweise
ist Jan van Bylert oder Bijlert.
Die Jahreszahl auf dem Bilde N0. 504 ist früher 1655 ge-
lesen worden, doch ist diese Lesart nicht haltbar, da bei der
dritten Ziffer der gerade lange Strich, welcher unten von dem
Häkchen nach rechts geht, mit einer 5 unvereinbar ist. Auf
dem Zettel, welchen das Mädchen der vljfanzzkuzlzezz-Esxex-",
No. 503, hält, liest man: „Gecft my am pamz . w! tzjm . etc."
Die Richtung der Bloemarfschen Schule und die Ein-
wirkungen Italien's klingen in den vorliegenden Stücken noch
deutlich nach. Diese letzteren müssen zu den ersten Arbeiten
gehören, die Bylert, nach seiner Heimath zurückgekehrt, unter
den Einflüssen der ihn umgebenden Kunstthätigkeit gemacht
hat. Denn das grosse "Sebtzstzänr-ßzlr!" von 1624, das also