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Die holländische Schule:
Die Utrechter Schule.
fortschieben konnte, dahero diese Blum unter den Hecken
der Zaghaftigkeit ersticket." Houbraken stützt sich auf Sand-
rart. Aus den Utrechter Archiven (S. Muller, Schilders-vereeni-
gingen etc. Utrecht. 1880. S. 120. 128 H.) geht hervor, dass er
zwischen 1630 und 1632 Meister in der Malergilde zu Utrecht
wurde, und dass er wiederholt Dekan oder Obmann war. Zuletzt
wird sein Name 1664 genannt. Ein Bild nflbralzanfs Opfer"
welches er 1633 dem St. Jobsgasthuis geschenkt hatte, ist 1811
verkauft worden.
Aus den vier Bildern Hendrik Bloemaerfs, die im
Museum zu Utrecht sind, geht hervor, dass er im grossen
und ganzen ein treuer Schüler seines Vaters Abraham
gewesen ist. Dabei war er anfänglich ein ausgesprochener
Nachahmer der Italiener, wie das besonders der „Paulur zw-
Agrippa" vom Jahre 1634 (N0. 5.) darthut. Doch streifte er diese
Einflüsse ab und erscheint in der "Mzrizz zum Pallaes etc."
(N0. welche mit dem Namen des Meisters und der Jahreszahl
1657 bezeichnet ist, ohne die Abraham Bloemaerfsche Schule
zu verleugnen, wie ein späterer Holländer der Durchschnitts-
gattung. Eine "Madonna", die sein Bruder Cornelius nach
ihm gestochen hat, lässt ihn jedoch als Nachahmer des Rubens
erkennen. Das von ihm gemalte oder gezeichnete Bildniss
seines Vaters ist bereits oben erwähnt. (S. 166.) Man wird es,
ebenso wie das vorliegende Bild von 1641, gerade nicht be-
sonders geistvoll nennen können. Das letztere zugleich mit
einem entsprechenden weiblichen Bildnisse war 1737 erworben
worden; beide Stücke kommen noch bei Eberlein (l. Gall.
N0. 207 und 208.) vor, doch ist das weibliche Bildniss leider
nicht mehr vorhanden.
Hendriläs Brüder Cornelius und Friedrich waren
Stecher, und namentlich der Letztere hat viel nach dem alten
Abraham gestochen. Cornelius lebte lange in Rom und be-
stimmt im Jahre 1655, wie aus der Unterschrift des von ihm
gestochenen Bildnisses A. Kircher's erhellt.