Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

Alexander Keirincx. 
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welche bei Weyerman (I. S. 335.) wiederholt werden. Descamps 
(I. S. 400.) würdigt ihn in künstlerischer Hinsicht, aber bringt 
zu seiner Lebensgeschichte nichts bei. Bei Sandrart und Anderen 
findet er sich überhaupt nicht erwähnt. Jedoch hat Scheltema 
(Rembrandt S. 69.) die Nachricht beigebracht, dass „Alexan_der 
Kerings, van Antwarpen" am 30 Januar 1652 zu Amsterdam 
das Bürgerrecht durch Einkauf erwarb. Vermuthlich aber 
hatte er schon beträchtliche Zeit vorher in Amsterdam oder 
doch in Holland gelebt, da er in seiner Kunst sich von der 
Antwerpener Schule sehr entschieden entfernte. 
Dieser Alexander Keirincx oder Kerrincx ist nun beständig 
mit einem Jakob Keerincx verwechselt worden, der 1590 in 
Utrecht geboren, lange in England für Karl I. thätig gewesen 
und 1646 in Amsterdam gestorben sein soll. (Immerzeel II. S. 110.) 
Dieser Jakob wurde in England Jakob Cierinx oder James 
Carings genannt, und sein aus J. und C. zusammengesetztes 
Künstlerzeichen ist bei Vertue-Walpole (Anecdotes etc. I. S. 180.), 
Bryan-Stanley (S. 370.), Nagler (Monogr. II. N0. 224.) und 
Andern mitgetheilt. Man hat aber fortdauernd die Lebens- 
nachrichten und Namen beider Künstler zusammengeworfen, 
und nur eine einzige Person angenommen; woher es denn 
kam, dass die Schriftsteller sich fortwährend wechselseitig be- 
richtigten: Immerzeel nennt Descamp's Mittheilung "verkehrt" 
und Kramm stellt diese wieder richtig,  und so geht es fort. 
Was nun die künstlerische Richtung und Bedeutung des 
Alexander Keirincx betrifft, so entfernen sich seine Bilder, 
wie bemerkt, mit Entschiedenheit von der Art, welche den 
Landschaften der Antwerpener Schule eigen ist. Insbesondere 
ist die Lossagung von den drei bekannten Tönen der letzteren 
und ein Streben nach naturwahrer Farbenstellttng sehr zu 
beachten. Dies Bestreben wird schon von Descamps hervor- 
gehoben, indem er sagt, dass Keirincx in seinen Landschaften 
"verschiedene Farbentöne geschickt eingeführt habe, die in der 
Natur sich finden, die man aber nur bemerkt, wenn man 
dazu fähig ist." Diese Worte bedeuten eine bestimmte Ent- 
fernung von der Ueberlieferung der Schule, und die hier vor- 
liegende N0. 679 vom Jahre 1621 zeigt in der That schon eine 
glückliche und hoühungsreiche Befreiung von der Strenge der 
Riegel II. I2
	        
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