Geeraard
Honthorst.
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Eigenschaften des vorliegenden Bildes weisen auf einen
holländischen Meister hin. Ausserdem hat das Bild mit dem
echten, ausführlich bezeichneten Gemälde des Rombouts in
Antwerpen „Cllrz'sz'us als Pilger etc." (No. 296.) gar nichts gemein;
dies letztere gehört der Rubensschen Schule an, und ist etwa
in der Art des Jansens gehalten. Auch Burger (II. S. 200. Anm.)
rechnete das Bild zu den 6 Honthorsfs der hiesigen Gallerie,
auf die er als eine Auswahl von Gemälden zur Kenntniss
dieses Meisters besonders hinwies. Jedoch ist soviel ganz
sicher, dass das vorliegende Bild eine Kopie des erwähnten
Gemäldes in München ist und zwar eine, die hinter dem
Original sehr zurücksteht, was schon ein Vergleich mit der
Photographie des letzteren ganz deutlich macht. Eine ganzes!-
lezzlzkelze Gesellschaft" von Honthorst besitzt auch die Gallerie
zu Petersburg. (N0. 747.)
Die vorliegenden Werke kennzeichnen den Meister nach
verschiedenen Richtungen hin. Die nmusikaliselze Gesellschaft"
(N0. 478.) zeigt noch den Einlluss seines Lehrers Abraham
Bloemaert, sowohl in der Formengebung wie in der Farben-
haltung. „Das Jllädelzen, rclelrhes die Kolzle anzimziet" (N0. 502.)
gehört zu jenen Nachtstücketi, „in deren Lichtern er, wie
Waagen (Handbuch II. S. 80.) sagt, in einen unangenehmen
schwefelgelben Ton verfällt." Die beiden kleineren, in roth
gehaltenen Nachtstücke (N0. 50011.) lassen eine für jene Zeit
erhebliche Meisterschaft in dieser eigenthümlichen Gattung er-
kennen und erklären den Namen des Meisters als „Gerard0
della notte". Die "zum! jllärlelzezz um! der Knabe" (No. 49g.)
zeigen den unmittelbaren Einfluss italienischer Vorbilder und
der "Kämbe mit der Fläle" (N0. 334.) kann Honthorst als Bild-
nissmaler veranschaulichen. Die biblischen, mythologischen und
geschichtlichen Gemälde fehlen hier allerdings, doch lassen
auch so die vorliegenden Stücke die Vielseitigkeit und die Art
Honthorsfs erkennen, sowie sie auch verschiedene Elemente
seiner Entwickelung und Ausbildung zur Anschauung gelangen
lassen. Mit Honthorst erreicht die ältere Utrechter Schule,
deren Haupt Abraham Bloemaert ist und die, wie bemerkt,
sich von der im engeren Sinne holländischen Schule sehr wesent-
lich unterscheidet, ihr Ende. Er aber wurde das Haupt einer