Abraham Bloemaert.
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Solches Urtheil hätte schon in Anbetracht der grossen Zahl
von tüchtigen Stichen, die nach Bloemaert zu seiner Zeit
gemacht Wurden, die hiesige Sammlung besitzt deren mehr
als 200 zurückgehalten werden müssen. Diese Stiche be-
lehren auch darüber, wie Bloemaert als Lehrer jüngerer Zeit-
genossen eine so grosse Bedeutung erlangt hat, und diese
"Thatsache wiederum erklärt den hohen Ruf, dessen er sich
erfreute. Unter dem erwähnten Bildnisse des Meisters von
1648 stehen einige Verse, die man in diesem Sinne aufzufassen
haben wird:
"So Jemand würdig war, um seiner Kunst und Thaten
„Zu werden abgebildk, und 's Haupt mit Lorbeer-blättern
„Zu krönen um sein, Ehr"; so ist es dieser Mann,
"Den Niemand um sein" Kunst genugsam rühmen kannß")
Die erwähnten beiden Stücke im Haag stammen aus den
Jahren 1626 (N0. 13.) und 1638 (N0. und ein „Al'gus um!
JVIev-czzr" bei Liechtenstein in Wien (N0. 561.), der ebenfalls in
verschiedenen Zügen mit den hiesigen Bildern stimmt, aus dem
Jahre 1645; und diese Ziffern dürften denn wohl auch die Zeit
ungefähr bestimmen, in Welcher die vorliegenden Bilder ent-
standen sind.
Die „Gcburt Clzrzkli", N0. 445, ist von Jakob Wilhelm
Heckenauer gestochen. Von der "Prczlzgqt zics fuluvznßs" lässt
sich nachweisen, dass sie im Jahre 1738 erworben wurde; doch
kommen alle drei Bilder bereits in dem handschriftlichen Ver-
zeichnisse von 1744 vor. Eine „Prnl1gt des foluznues" jedoch in
veränderter Auffassung hängt in Schleissheim (N0. sie ist
mit dem Namen des Meisters, jedoch ohne Jahreszahl, bezeichnet,
und in der hellen Behandlung dem hiesigen Stücke ganz
verwandt, doch ist der Mitte1- und Hintergrund links stark
gedunkelt.
1) Diese Uebertraguiug ins Hoehdeutsche hat die Wörter und
deren Stellung im niederländischen Original beibehalten. Durch
die Umlautung von bladen in Blättern istleider der erste Reim
verloren gegangen.