Abraham
Bloemaert.
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Sammlung vorhanden und dürfte vermuthlich als unmittelbare
Vorlage des Stiches bei de Bie gedient haben. Es ist von
Nikolaus Vischer herausgegeben, enthält aber keinen Maler-
und Stechernamen. In der Umschrift heisst es „Aetatis LXXXII.
A1 1648". Danach wäre Abraham Bloemaert also 1566 ge-
boren. Dies aber erscheint den Angaben de Bie's gegenüber, die
später sind, also jene berichtigen konnten, als irrig. Das Gleiche
ist der Fall mit der Angabe auf dem von W. Swanenburg
1611 gestochenen Bildnisse Bloemaerfs, wonach er damals44Jahre
alt gewesen, also 1567 geboren wäre; und nicht minder mit
der Angabe auf dem Bildnisse Bloemaerfs, welches J. Matham
nach P. More else gestochen hat und wo es heisst: „Aetat. XLIII.
1610", so dass er auch hiernach 1567 geboren wäre. Anscheinend
ist Mander hierfür die Quelle gewesen. und dürfte aus derselben
auch Sandrart geschöpft haben.
Was das Todesjahr betrifft, so ist man auf de Bie ange-
wiesen, der sagt, dass er „vor 3 oder 4 Jahren erst gestorben
ist." Da das Buch 1661 abgeschlossen wurde das Widmungs-
schreiben ist vom 10 Februar 1662 gezeichnet so ist also
anzunehmen, dass Abraham Bloemaert etwa 1657 gestorben
ist, in dem hohen Alter von 93 Jahren. Hiermit stimmt auch
die Anmerkung der J. de Jonghschen Ausgabe des Karel van
Mander, lI. S. 197. Die Mittheilung Sandrarfs, dass er "ungefähr
anno 164.7 starb," wird hiernach auf sich beruhen bleiben
können.
Einige urkundliche Angaben über A. Bloemaert finden
sich bei S. Muller, Schilders-vereenigingen te Utrecht etc.
Utrecht 1880.
Die Kunstrichtung dieses Meisters steht im wesentlichen
auf akademischem Boden (s. l. Bd. S. doch zeigt er im
allgemeinen eine erheblich grössere Massigung und Regel-
haftigkeit als seine holländischen Landsleute, Heemskerk,
Cornelius von Haarlem und Goltzius, wenn er auch zu-
weilen wie diese einem starken Manierismus huldigt. Jedenfalls
aber steht er ihnen in der malerischen Behandlung, sowohl
was Farbe, wie was Schatten betrilit, bedeutend nach. Seine
Farben sind licht und hell gehalten, die Behandlung der
Schatten ist noch eine wenig entwickelte.