Volltext: Die niederländischen Schulen im herzoglichen Museum zu Braunschweig (Bd. 2)

Antonis Mor. 
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von W. Bode in d. Zeitschrift f. b. Kunst 1869. S. 212 und 
dem kleinen Galleriewerke S. 24. 
Karel van Mander, der, seiner eignen Aussage nach, viele 
Mühe hatte, seine ersten Nachrichten über Antonis Mor zu 
sammeln, die trotzdem unsicher und lückenhaft sind (B1. 152i), 
konnte doch später im Nachtrage von 1617 folgende bestimmte 
Angabe machen: „Antonis Moro starf t'Antwerpen, oudt 56. 
Jaren, een Jaer voor de Fransche Furie." Diese letztere fand 
am 17 Januar 1583 statt, und Antonis müsste danach also An- 
fang 1582 oder Ende 1581, wie gewöhnlich angenommen wird, 
gestorben sein. Seit Geburtsjahr würde dann auf 1525 zu 
berechnen sein. Hiergegen hat Kramm (IV. S. 1156.) ver- 
schiedene Bedenken vorgebracht, die sich auf einige der 
früheren Angaben Mandefs stützen, mir aber nicht über- 
zeugend erscheinen, da die letzteren, nach Mandefs eigenen 
Worten zu schliessen, nur aus Quellen zweiten Ranges ge- 
flossen sind. Kramm stellt, indem er sich an Pilkington, der 
doch mit den Jahreszahlen höchst abenteuerlich herumspringt, 
lehnt, das Geburtsjahr auf 1512. Danach wäre aber Antonis 
nicht 56 sondern 70 Jahre alt geworden. Ob diese Annahme 
der bestimmten Erklärung Mander's gegenüber zulässig sein 
kann, mag dahingestellt bleiben. 
Eine andre, allerdings leichtere und leicht zu begreifende 
lrrung bei K. van Mander wird man aber doch annehmen 
müssen. ln den Rechnungen des Domes zu Antwerpen für 
das Jahr 1576l8 kommt nämlich eine Zahlung an die Erben 
von „Antoni Moor saliger gedagtenis" für ein unvollendet 
hinterlassenes Werk vor, das auch Mander erwähnt. (Liggeren 
l. S. 159.) Max Rooses (Geschiedenis etc. S. 144.) dachte des- 
halb, in Mandefs Anhang statt der "französischen" lesen zu 
müssen ,.spanische Furie." Da diese am 4 November 1576 
stattfand, würde dann der Tod Mor's in das Jahr 1575 zu 
setzen sein, was zu jener Angabe der Domrechnungen stimmte. 
Das Geburtsjahr würde dann auf 1519 zu berechnen sein. 
Diese beiden Zahlen scheinen der ganzen Sachlage noch am 
meisten für sich zu haben und sind deshalb von mir hier an- 
genommen worden. 
Einige urkundliche Mittheilungen zur Lebensgeschichte
	        
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