Die
Utreehter
Schule.
Die Utrechter Schule, deren Meister bisher stets der
holländischen eingereiht wurden, hat doch geschichtlich eine
solche ausgesprochene Sonderstellung und besitzt so bestimmte
künstlerische Eigenthümlichkeiten, dass es mir gerathen schien,
ihr hier eine besondere Stelle zu geben.
Sie tritt mit Jan Schoreel zuerst in epochemachender
Bedeutung hervor, und setzt sich dann in dessen Schüler
Antonis Mor grossarlig fort. Die von diesem Meister mit
dem spanischen Hofe und den südlichen Niederlanden unter-
haltene Beziehung hat insofern eine sachliche Bedeutung, als
die Schule von Antwerpen auf die von Utrecht im sechs-
zehnten Jahrhundert einen mannigfachen EinHuss ausübte,
welcher, wie mir scheint, dieser auch fernerhin ein von der
eigentlich holländischen Schule abweichendes Gepräge verlieh.
Dies letztere zeigt sich zunächst in einem langen und tiefen
Fortwirlten der italienischen Vorbilder, und zwar in einer viel
maassvolleren und geläuterteren Weise wie bei den eigentlichen
Holländern. Die F arbenstellung dann ist wesentlich eine helle,
bei einem geringeren Sinn für Halbtöne und feinere Schatten-
behandlung, so dass auch hier eine einschneidende Verschieden-
Riegel l]. Il