Comelis Comelisz.
van Haarlem.
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Schule schieden. Auch die Vielseitigkeit des Meisters in Bezug
auf Erfindung ist nach dem Verhältniss seiner Zeit und seines
Volkes nicht gering zu schätzen.
Dagegen fällt auf, dass er sehr häufig dieselben oder doch
ganz ähnliche Motive wiederholt, woraus man auf die mehr-
malige Benutzung einmal gemachter Naturstudien schliessen
muss. Schon die Betrachtung der vorliegenden Bilder und
einer Anzahl von Stichen nach Cornelius von Haarlem liefert
hierfür die Beweise. Karel van Mander (S. 2062.) spricht von
einem „goldenen Zeitalter", das vor 1604 entstanden war, und
von einer "Simaßatlz" im grossen Maasstabe. Beide Gegenstände
kommen auch unter den hiesigen Bildern vor und auch dies
spricht für die Neigung des Meisters zu Wiederholungen.
Das älteste der vorliegenden Bilder ist die "Söftuaßatlz" von
1592; es zeigt gewisse Nachahmungen des Michelangelo, zahl-
reiche Züge von beabsichtigten Schwierigkeiten, besonders in
den Verkürzungen und bewusste malerische Absichten in
Bezug auf das Helldunkel und die Vertheilung von Licht und
Schatten überhaupt. Mit diesem Bilde stimmen besonders der
nßozdernzord" von 1590 in Amsterdam (N0. 105.) und derjenige
von 1591 im Haag (N0. sowie „Adam und Eva" von 1592
in Amsterdam (N0. 106.) überein; auch die "Errielzfzlrzg der ehernen
Selzlange" von 1597 in Darmstadt (N0. 285.) zeigt manche genau
verwandte Einzelheiten. Das Bild „Vemes und Amor" von 1610
erinnert in der Behandlung sehr an einen Jugendlichen Barelzus"
von 1607 in Rotterdam (N0. 98.) und das nwezßlteize Bzldnzlts" im
Provinzial-Museum zu Hannover (N0. Das grosse Bild,
„das goldene Zeitalter" von 1615, das Hauptwerk unter den hier
vorliegenden, hat wieder bedeutende Beziehungen mit der
„H0t'lzzez't des Pelezzs" im Haag (N0. 192.), die bereits vor 1604
entstanden ist; es zeigt sich eine genaue Uebereinstimmung
in Gestalten, Köpfen und Bewegungen, doch hat das Haager
Bild wohl noch mehr Züge eines bedeutenden Strebens nach
malerischer Vollendung aufzuweisen. Von dem Bilde N0. 4.4.1
„Venus und Adonis" besitzt die gräflich N0stitz'sche Gallerie
zu Prag (N0. 54.) eine alte Kopie von unbekannter Hand. Und
N0. 4.43 "Demokrii und Iferaktit" dürfte wohl das Bild sein,