Einleitung:
Gesichtspunkte für die Bearbeiu
wird auch die Schwierigkeiten, welche sich ihrer Bewäl-
tigung entgegenstellen, genugsam kennen. Ich will nicht von
dem allgemeinen Uebelstande hier reden, dass ich mit wenigen
Ausnahmen, wo Stiche oder Photographien helfend und ver-
mittelnd eintraten, bei dem Vergleiche der in Frage kommen-
den Gemälde mit Werken andrer Sammlungen auf das blosse
Gedächtniss und die dasselbe unterstützenden Anmerkungen
angewiesen war. Hiervon habe ich an einem andern Orte
ausführlicher gesprochen 1), und mag mich hier nicht wieder-
holen.
Doch muss ich im Besondern hervorheben, dass in der
hiesigen Sammlung neben den Werken bekannter Meister
ersten und zweiten Ranges auch zahlreiche Künstler zweiten
und selbst dritten Ranges vertreten sind, deren Werke
sonst in öffentlichen Sammlungen garnicht oder nur höchst
selten anzutreffen sind. Und wenn man Werke derselben da
oder dort findet, so sind diese oft an hohen oder schlecht
beleuchteten Stellen aufgehängt, und man ist dann genöthigt,
Leitern zu erbitten oder um die Herabnahme der Bilder zu
ersuchen. Da das aber bisweilen nicht geht, ist man genöthigt,
daslUrtheil in der Schwebe zu lassen. Solche Meister sind
nun häufig garnicht bearbeitet und kunstgeschichtlich festge-
stellt; man steht also etwas fast ganz oder ganz Unbekanntem
gegenüber. Und wenn man dann glaubt, die Sache nach
Maassgabe der vorliegenden Mittel erledigt zu haben, so kommt
noch irgendwo ein neuer unerwarteter Umstand zum Vor-
schein, oder es findet sich noch eine entlegene literarische
Nachricht, die Alles in Frage stellt.
So wird und kann es denn an Unzulänglichkeiten
und Irrungen in dieser Arbeit gewiss nicht fehlen, aber man
wolle dieselben mit Einsicht beurtheilen, da sie im Gegen-
stande selbst unvermeidlich liegen und nicht eine Folge von
UnHeiss und Oberflächlichkeit sind.
Auf die Wiedergabe der Bezeichnungen der Bilder ist
eine ganz besondere Sorgfalt verwendet worden. Bei vielen
derselben, die klar und deutlich zu sehen sind, lässt sich eine
Grundriss
der
bildenden
Künste
CIC.
Aufi.
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