Marten van Veen gen.
van Heemskerk.
15x
dings kommen besonders auf dem letzteren Werke auch helle
und fade Farben, wie auf dem vorliegenden Bilde vor, und es
regt diese Thatsache vielleicht die Meinung an, dass Heems-
kerk in späteren Jahren zu dieser faderen Haltung überge-
gangen sei. Das Gemälde vMomus {adelt die Werke der Gölier"
vom Jahre 1561 im Museum zu Berlin (N0. 665.) steht dem
vorliegenden Bilde, ausser der Uebereinstimmung im Charakter
von Zeichnung und Styl, besonders nahe, nur dass einige
rothe Gewänder der Gesammterscheinung der Farben eine
grössere Lebendigkeit geben.
Diese Thatsache dürfte die soeben geäusserte Ansicht be-
stätigen, und es würde sich danach, in Verbindung mit den
Berichten des Karel van Mander (Blatt 16311 H.) eine Ueber-
sicht der Entwickelung des Heemskerk gewinnen lassen. Heems-
kerk ging Ende 1532 oder im Jahre 1533 nach Rom, wo er
drei Jahre blieb. Bis zu dieser Reise malte er in der Art des
Schoreel, in Rom studierte er die Antiken und besonders die
Werke des Michelangelo, doch zurückgekehrt "veränderte er
seine frühere Malweise." Wie sehr Italien auf ihn eingewirkt
hat, kann das grosse Stück ßWnus in der Werlzstälie des Vulkan"
beim Grafen Nostitz in Prag (N0. 139.), wo die Antike und
selbst Rafael sehr deutlich durchklingen, darthun. Die prächtige
Farbenhaltung, über die er nach seiner Rückkehr verfügte,
scheint ihm allmälich entfallen zu sein, bis er ganz zu der Art
gelangte, die das vorliegende Bild zeigt.
Sehr beachtenswerth erscheint auf diesem Bilde das Stück
Landschaft in der linken oberen Ecke, da es eine für die Mitte
des sechszehnten Jahrhunderts merkwürdige Sicherheit in der
Auffassung der landschaftlichen Natur, ein klares Gruppiren
des Baumschlags und eine gewandte Vertheilung der Licht-
und Schattenmassen bei verhältnissmässig grosser Breite der
Behandlung zeigt. (Vergl. I. Bd. S. 41.) ln Heemskerk treten
also Elemente in bedeutungsvoller Weise auf, die später weiter
entwickelt wesentliche Grundlagen der holländischen Malerei
wurden.
Das Museum besitzt auch zwei Zeichnungen von Heems-
ke rk, nämlich einen "folzamzes vor lakrodes" mit der Bezeichnung: