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Die vlämische Schule:
van Lint.
Karl Sylva Dubois.
Wilkens aus Amsterdam. zu Ronciglione im Jahre 1711 vom
Volke als Zauberer zum Statthalter geschleppt wurde. Davon
spricht er sehr ausführlich, doch weiss er weiteres nicht. Aus
den Antwerpener Liggeren (II. S. 591 und 596.) geht aber
hervor, dass Henricus Franciscus van Lint im Gilde-
jahr 169617 bei Peeter van Bredael als Lehrling eingeschrieben
wurde. Geboren war er zu Antwerpen 1684, und zwar war
er ein Sohn Peter van Lint des älteren (1609-1690) aus
dessen zweiter Ehe. (Fr. J. van den Branden S. 912.)
Das vorliegende Bild ist im wesentlichen eine Frucht ita-
lienischer Studien, doch zeigt es in der Behandlung der Pferde
und Figuren den Einfluss Wouwerman's. Anderweitige
Werke Lint's sind selten anzutreffen, namentlich in öffentlichen
Sammlungen. Das Museum zu iWeimar besitzt ein kleines
dem hiesigen verwandtes Stück (N0. 186.), welches auch dieselbe
Bezeichnung trägt. In Turin befindet sich ein etwas grösseres
Bild, eine "Landschaft mit einem Süß-opfer" (N0. 455.), welches
„H. van Lint. F. R. 1726" bezeichnet ist.
Weiter als bis zu diesem Jahre ist die Thätigkeit des
Künstlers nicht zu verfolgen.
Dass die von Immerzeel dem Hendrik van Lint zuge-
eigneten Radirungen, welche die Jahreszahl 1680 tragen sollen,
demselben nicht zugehören können, erhellet aus den obigen
Angaben von selbst.
Karl Sylva Dubois,
1688-1 75 3.
672.
"Landschaft."
Friedrich Nicolai (Nachrichten von Baumeistern, Bild-
hauern, Malern u. s. w. in Berlin. Berlin und Stettin. r786
S. 81.) verdankt man einige Nachrichten über diesen Künstler.
Nach denselben stammte Karl Sylva Dubois aus Brüssel,
er kam 1707 als Balletrneister nach Berlin und legte sich seit
dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm's I. auf die Land-
schaftsmalerei; er starb zu Köpenik. Die Gallerie zu Salzdahlum
besass ausser dem vorliegenden Bilde noch 7 weitere Stücke,