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Die vlämische Schule:
Pieter Snyers.
Zegers zugetheilt; in den BarthePschen wiederum dem
Pieter Snayers, der dahin näher bestimmt wird, dass er
1593 geboren und 1662 noch am Leben gewesen sei; die Be-
zeichnung wird dazu richtig mit P. Snyers gegeben. Diese
Bestimmungen sind auch in die Blasius'schen Verzeichnisse
übergegangen. Hierbei ist durchweg der ausgezeichnete
Schlachtenmaler Pieter Snayers, der zu Antwerpen in der
ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts arbeitete mit dem,
um ein Jahrhundert jüngern Akademiker P i e t e r S n ye rs daselbst
verwechselt worden: eine Verwechselung, die unter anderm
auch heute noch im StädePschen Institut zu Frankfurt besteht,
wo eine grosse, mit „P. Snyers f." deutlich bezeichnete "Speise-
kammer" (N0. 138.) dem alten Snayers beigelegt wird. Uebrigens
führt auch E. Fetis in seiner Abhandlung über diesen letzteren
Meister das vorliegende Bild irrig als ein Werk desselben an.
(Bulletin des commissions royales diart et d'archeol. etc. VI.
1867. S. 221.)
Pieter Snyers war 1681 zu Antwerpen geboren und
trat 1694 daselbst bei A. van Bredael in die Lehre. Zur
Selbständigkeit gelangt, scheint er zuerst sein Glück in Brüssel
haben versuchen wollen, da er sich am 29 September 1705 als
Meister in die dortige Lukasgilde aufnehmen liess (Messager
d. scienc. hist. 1878 S; 482.); doch kehrte er bald nach Antwerpen
zurück, wo er sich schon 1707 bei der Lukasgilde als Meister
einschreiben liess. In Antwerpen ward er später Director der
Akademie und starb daselbst im Jahre 1752. Ausführliche
Nachrichten über ihn bringt der Katalog des dortigen Museums,
wo sich eine, aus seinem Nachlasse stammende nßerglandsrlzaft"
von ihm findet (N0. 337.). Dieselbe stimmt mit dem vorliegenden
Bilde ganz überein, besonders in dem braunen Ton der Figuren
und der tiefen, schweren Stimmung des Ganzen; die Nach-
ahmung Rembrandfs, die in dem vorliegenden Bilde so aus-
schliesslich sich geltend macht, tritt dort jedoch insofern zurück,
als die Blumen und die Landschaft nach vlärnischen Vorbildern
aus der Zeit um 1600 gemacht sind. Im Uebrigen ist es aller-
dings Nachtreterei von Rembrandfs Art. Zwei Bilder von
P. Snyers, welche nach Nagler's Mittheilung (Künstlerlex) das
Belvedere in Wien besitzt, sind dort nicht mehr aufgestellt.