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Die vlämische Schule:
Kaspar Jakob van Opstal der
iüngere.
Liggeren eine sehr grosse Zahl ausgiebig bediente, dass er
deren Untermalungen und Arbeiten überging und dieselben
dann als eigene Arbeiten verkaufte. Dieser Umstand und
überhaupt die Stellung des Künstlers inmitten einer Epoche
der verfallenden Kunst erklären, dass der Charakter seiner
Arbeiten nicht bedeutend und sicher, sondern Hau und eklektisch
erscheint.
In dem vorliegenden Bilde lassen die Kindergestalten
eine Nachahmung van Dyckis in Zeichnung und Farbe er-
kennen; das an die Mauer gelehnte Marmorwerk mit der Dar-
stellung eines Bacchanales zeigt die wieder beliebt gewordene
Beziehung zu antiken Vorbildern, die Blätter und Früchte
ebenso die Neigung der Zeit für Stilleben; die ganze Zusammen-
stellung hat etwas Barockes. Uebrigens ist der eigentliche
Gegenstand, zwei Kinder, die Seifenblasen machen
mehrfach und schon von Rubens behandelt worden. (Siehe W.
Burger, Tresors d'art en Angleterre. S. 191.) Als Allegorie
auf die Vergänglichkeit des Reichthums hat ihn Cornelis de
Vos der ältere in einem Gemälde der herzoglichen Sammlung
(S. 92 ff.) dargestellt.
Das OpstaPsche Bild lässt das technische Geschick, welches
die Ueberlieferung der alten Schule gewährte, noch erkennen,
aber es lässt den "selbständigen Künstlergeist, die lebendig
schaffende Phantasie und selbst die Kraft und Gesundheit der
rein malerischen Empfindung vermissen. Dies Urtheil wird
auch das Bild in Darmstadt, eine "lzeilzge Familie unter einer
Sdulenäalle" bestätigen, wenn auch die Farben kräftiger als
auf dem vorliegenden Stücke gehalten sind; als Ganzes ist es
akademisch, eklektisch und kalt. Das Gemälde in Antwerpen
Mßildnzlts des A. E. um Valakenzlvse" würde eine günstigere
Meinung erwecken.