Die vlämische Schule:
Abraham Genoels der
jüngere.
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malerische Haltung kraftlos und ziemlich Hau, hinsichtlich der
Pinselführung ziemlich breit und dekorativ.
Die Nachrichten zum Leben des Meisters sind am ausführ-
lichsten im Antwerpener Kataloge zusammengestellt. Da-
nach war Abraham Genoels 1640 zu Antwerpen geboren.
Er War ein Schüler von Jakob Backereel und Nik. Mart.
Fierlants, und arbeitete seit 1659 längere Zeit in Paris unter
Ch. Lebrun; er lebte von 1675 bis 1682 zu Rom, wo er von
der niederländisch-deutschen Künstlergenossenschaft seiner
mathematischen Kenntnisse wegen den Beinamen "Archimedes"
emPÜng und starb 1723 zu Antwerpen. Er ist von einem
gleichnamigen älteren Künstler, der nach Einigen vermuthlich
Sein Vater gewesen wäre, getrennt zu halten. Dieser trat nach
einer Angabe des Antwerpener Katalogs im Gildejahre 162819
bei Gabriel Francken in die Lehre, und er wird in den
Liggeren (II. S. 79. 87.) vom Gildejahr 163617 unter den Mei-
stern aufgeführt. Leider ist keine weitere Nachricht über
diesen älteren Abraham Genoels vorhanden, noch ist irgend
ein Gemälde, das seinen Namen trägt, bekannt. In Rücksicht
auf diesen älteren Künstler aber ist der Meister des vorliegenden
Bildes Abraham Genoels der jüngere zu nennen, wie das
311611 schon in dem Kataloge des Museums zu Antwerpen ge-
schehen ist. Ed. Fetis hat eine längere Abhandlung über
denselben in seinen „Artistes belges a Petranger" (1. S. 215 ff.)
veröffentlicht. Wenn Fetis schliesslich auch den Grabstein
Von Genoels in der Dominikanerkirche (St. Paul) zu Antwerpen
Erwähnt und die "detestables vers Hamands" der Inschrift
älufmutzt, so ist es allerdings richtig, dass die Verse herzlich
stümperhaft sind, aber daran ist nicht die vlämische Sprache,
sondern der geistlose Reimschmied und der schlechte Geschmack
Jener barocken Zeit überhaupt schuld. Die Inschrift findet
man in den „Graf- en gedenkschriften van de provincie Ant-
Wßrpen etc. Bd. V. S. 120.
N0. 666. s. bei Dirk Dalens l, vom Haag.