130
Die vlämische Schule:
Abraham Genoels der
iüngere.
Name andeutet, aus Deutschland stammt und deren Stamm-
vater, Hans Singher de Duytscher, der 1543 in die Lukas-
gilde zu Antwerpen aufgenommen wurde, aus Hessen gebürtig
gewesen sein dürfte. (Karel van Mander. I28b. Liggeren 1.
S. 148.) Ein Jan de Duyts, vielleicht der Vater des hier in Rede
stehenden Künstlers, wird in den Listen der Lukasgilde zu
Brüssel 1619 als Lehrer eines Mart. van der Venne erwähnt.
(Messager des sciences hist. 1877. S. 312.)
Abraham
Genoels der jüngere,
1640-4723.
665.
nlandsclzaft
Ruinen
u m! einem
Ißrtew
Waagen (Handbuch II. S. 75.) kannte nur zwei Bilder von
diesem Meister: das vorliegende und eine „Landschaft mit
Minerw und dm Musen" zu Antwerpen (N0. 175.). Letzteres
stammt aus dem Besitze der dortigen St. Lukasgilde und wird
durch diesen Umstand auch äusserlich als echt beglaubigt.
Da es nun in Auffassung, Styl, Behandlungsweise und in seinem
ganzen künstlerischen Charakter überhaupt mit dem vor-
liegenden Bilde durchaus übereinstimmt, so darf dies letztere
auch als echt erwiesen angesehen werden. Beide Gemälde
werden zudem durch die Radirungen des Meisters und die
nach ihm von Andern gemachten Stiche bestätigt. So wieder-
holt sich z. B. sogar die sitzende männliche Figur auf dem
hiesigen Bilde, in ihrer untern Hälfte, auf einer der beiden
"Gartenansiclltclz," die A. F. Bauduins nach Genoels ge-
stochen hat.
Die Werke des Genoels haben einen akademischen Cha-
rakter, in welchem bereits die Barockzeit sich ankündigt. Land-
schaft und Figuren sind in dem idealisirenden, klassisch-aka-
demischen Style der Franzosen gehalten, den Genoels sich
während seines längeren und wiederholten Aufenthaltes in
Frankreich angeeignet hatte. Sein Vortrag ist in Bezug auf