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is de Vos der ältere.
Helene Fourment sein könne. Niemand wird angesichts
des Bildes von Cornelis de Vos annehmen können oder glau-
ben wollen, dass die Dame, die hier abgebildet ist, erst 26 Jahre
alt sei; man müsste also annehmen, dass der Maler, anstatt
wie sonst üblich zu schmeicheln, hier seinen Gegenstand er-
heblich zu alt gemacht habe. Keiner aber, der die Züge der
Helene Fourment kennt, wird sich einreden lassen, dass hier
eine Aehnlichkeit mit dieser vorliege. Rubens hat diese seine
zweite Frau, während der zehn Jahre ihres Zusammenlebens,
nicht allein oft und in den verschiedensten Anzügen und Auf-
zügen gemalt, man kennt fast zwei Dutzend solcher Bild-
nisse in öffentlichen Sammlungen sondern sie auch fort und
fort als Modell benutzt, so dass man ihr in seinen übrigen
Gemälden aus dieser Zeit auch immer begegnet. Es ist des-
halb eigentlich ganz unmöglich sie zu verkennen. In der Frau
auf dem Bilde von Cornelis de Vos wird sie aber Niemand
erkennen. Ausserdem sprechen hiergegen ganz bestimmte
einzelne Thatsachen. Helene Fourment ltatte, wie z. B. die
fünf Bildnisse in der Pinakothek zu München (N0. 260, 275,
279, 287 und 920.) bezeugen, goldblondes Haar, sie hatte blaue
etwas ins graue fallende Augen und schöne, wie Waagen
gelegentlich der Beschreibung des Bildes in Windsor mit Recht
besonders hervorhebt (Kunstwerke in England. I. S. 172.), sogar
sehr zierliche Hände. Die Frau auf unserem Bilde hat dunkel-
braunes Haar, ebensolche Augen und ganz auffallend grosse
und derbe Hände. Also auch entscheidende Einzelheiten der
Personalbeschreibung stimmen nicht. Man wird deshalb sich
überzeugen müssen, dass Helene Rubens mit ihren Kindern
auf dem Bilde des Cornelis de Vos nicht dargestellt, dass die
bisherige Bezeichnung eine irrthümliche sei. (Vergl. auch
M. Rooses, Geschiedenis. S. 536.)
Zu ergründen, wer die dargestellten Personen wirklich
seien, dürfte als eine Aufgabe erscheinen, zu deren Lösung
alle Anhaltspunkte und Mittel noch fehlen. Dagegen wird
man unter diesen Umständen auf die allegorische Bedeu-
tung des Bildes hingewiesen. Man sieht da eine Menge
von Prunkgeräthen, Kostbarkeiten, Schaumünzen und anderen
Reichthümern, und man fragt sich, was diese Dinge denn