Die vlämische Schule:
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aber der Vorname schon bestimmt als Pieter angegeben wurde,
und dass es nur Zufall sein kann, wenn dieser Vorname
wirklich der richtige ist. Denn in den Handbüchern findet
sich immer nur der eine P. van der Hulst-Zonnebloem, der
eben der Maler dieses Bildes nicht sein kann. Es musste des-
halb in Frage kommen, ob nicht andere Wege sich darbieten
möchten, um einem P. van Hulst auf die Spur zu kommen,
der 1628 das vorliegende Werk gemacht haben kann.
Sieht man dasselbe auf seine künstlerischen Eigenschaften
und unter dem Gesichtspunkte kunstgeschichtlicher Beziehungen
an, so wird man zu der Meinung gelangen müssen, dass es
der vlämischen Schule insbesondere der Schule von Antwerpen
angehört, und dass es ein sehr beachtenswerthes Denkmal für
die Entwickelungsgeschichte der Landschaft wie der malerischen
Behandlungsart in dieser Schule ist. Um sich hiervon zu
überzeugen, hat man gerade im herzoglichen Museum eine
vorzügliche Gelegenheit, da dasselbe an Landschaften und
verwandten Werken der vliimischen Schule vom Ende des
Sechszehnten und Anfang des siebzehnten Jahrhunderts reich
ist. Beobachtet man dieselben genauer, so zeigt sich vornehm-
lich, dass die Behandlung endlich von der feinen, zeichnerischen
und spitzen Art zu einer beträchtlichen Breite übergeht und
dass die Neigung hervortritt, die einzelnen Farben, welche
bisher klar und bestimmt neben einander gesetzt wurden, zum
Theil, besonders durch vermittelnde Schattentöne zu ver-
schmelzen; die Behandlungsart wird also eine mehr koloristi-
sche, eine mehr im engeren Sinne malerische. Abgesehen
von der inneren Nothwendigkeit eines solchen Ganges ist diese
Wandlung in Antwerpen vornehmlich durch das Auftreten
von Rubens, der damals alle künstlerischen Kräfte aufregte
und zum Theil in seine Bahnen lockte, zu erklären. Ein
wichtiges Zeugniss für dieselbe ist nun aber eben das vor-
liegende Gemälde des P. van Hulst von 1628, welches schon
eine beträchtliche Breite, eine starke koloristische Neigung in
der ganzen Behandlungsan, ein erfolgreiches Streben nach
Rundung und Fülle der einzelnen Gegenstände, wie nach
perspektivischer Vertiefung und Luftperspektive, eine Erweite-
rung der Farbentöne besonders im Baumschlag und dergleichen